13.08.2014
Die Bundesjugendministerin Manuela Schwesig, jugendschutz.net, die Bundeszentrale für politische Bildung und die Onlineberatung gegen Rechtsextremismus haben den jährlichen Report zu Rechtsextremismus im Netz in Berlin vorgestellt. Er steht nun in voller Länge zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Unverhohlener Rassismus wird im Social Web schnell zum Selbstläufer. Dabei gilt: Je anstößiger, provokanter und poppiger ein Beitrag ist, desto eher verbreitet er sich schneeballartig und auch über rechtsextreme Kreise hinaus. Diese Erkenntnisse präsentierte jugendschutz.net, die länderübergreifende Stelle für den Jugendschutz im Internet, am Dienstag, dem 12. August, bei der Vorstellung des jüngsten Berichts "Rechtsextremismus online 2013" in Berlin.
"Während in den vergangenen Jahren subtile Propaganda vorherrschte, stoßen wir mittlerweile regelmäßig auf Darstellungen, in denen Juden, Muslime, Sinti & Roma oder Homosexuelle ohne Umschweife zu Menschen zweiter Klasse degradiert werden", so Stefan Glaser, stellvertretender Leiter von jugendschutz.net. Vor allem das russische Netzwerk VK oder der US-Dienst Tumblr (Yahoo) unternehmen laut Glaser zu wenig, um diese Inhalte von ihren Plattformen zu verbannen.
"Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, die zahlreichen positiven Aspekte des Internets zu nutzen", betont die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig. "Aber sie dürfen dabei nicht stetig Gefahr laufen, mit Hass und Gewalt konfrontiert zu werden. Wir müssen Kinder und Jugendliche vor rechtsextremer Onlinepropaganda schützen."
Die Bundesfamilienministerin ruft deshalb alle Internetnutzer_innen auf, menschenverachtende Inhalte an Organisationen wie jugendschutz.net zu melden. "Einfaches 'Wegklicken' hilft da nicht", so Schwesig. Auffällige Web-Beiträge könnt Ihr hier bei Jugendschutz.net melden.
Zudem fordert die Ministerin Provider und Betreiber von Webseiten auf, Hassbeiträge von den Plattformen zu löschen.
Für Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), ist eine kontinuierliche internationale Zusammenarbeit wichtig. "Das Gros der Inhalte wird über ausländische Dienste eingestellt, daher müssen Strategien gegen Hass im Netz auch international ansetzen." Initiativen wie das International Network Against Cyber Hate (INACH) böten hier einen guten Ansatzpunkt; die bpb will diese internationale Netzwerkarbeit daher weiterhin fördern.
Martin Ziegenhagen, Leiter der Online-Beratung gegen Rechtsextremismus, verdeutlicht den großen Beratungsbedarf: "Bei uns landen die Menschen, die von den perfiden Machenschaften der Rechtsextremen – online wie offline – direkt betroffen sind. Darunter sind auch immer häufiger Jugendliche." Auf www.online-beratung-gegen-rechtsextremismus.de erhaltet Ihr weitere Infos zu diesem Angebot des Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.
Den Bericht "Rechtsextremismus online beobachten und nachhaltig bekämpfen" von jugendschutz.net könnt unter diesem Link kostenlos als PDF herunterladen.
Quelle: Pressemitteilungen der bpb und des BMFSFJ vom 12.08.14
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