06.10.2014
Junge Menschen verbringen einen großen Teil ihrer Zeit in der Schule und sie haben ein Recht darauf, das Schulleben aktiv mitzugestalten. Ein Weg, Mitbestimmung in der Schule zu ermöglichen, ist die Interessenvertretung der Schüler_innen durch die Schülervertretung (SV). Damit Schüler_innen, Lehrerinnen und Multiplikatoren die SV-Arbeit noch besser machen können, hat STARK gemacht! eine Neuauflage des SV-Handbuchs gefördert, die Ihr kostenlos bestellen und herunterladen könnt.
Das neue Handbuch für Berliner Schülervertreter_innen "SELBST.BESTIMMT." ist nun offiziell erhältlich! Herausgegeben wird es vom DEVI e.V. mit Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Stiftung wannseeFORUM, des SV-Bildungswerks und der DGB-Jugend Berlin/Brandenburg. Die gedruckte Fassung hat eine Auflage von 4500 Exemplaren und einen Umfang von 108 Seiten.
Eine auch für mobile Browser geeignete, digitale Version steht unter www.sv-handbuch.de zum Abruf bereit. Das gesamte Handbuch im PDF-Format erhaltet Ihr auf osz-gegen-rechts.de. Maximal 25 Print-Exemplare für Eure Schule könnt Ihr per E-Mail an kontakt@osz-gegen-rechts.de kostenlos bestellen.
Das neue Handbuch wurde am 1. Oktober im Rahmen einer Fishbowl-Diskussion unter der Leitfrage "Was brauchen die Berliner Schülervertretungen für ihre Arbeit?" im Berliner Abgeordnetenhaus vorgestellt. Neben zahlreichen Schüler_innen nahmen auch einige Mitglieder des Abgeordnetenhauses an der Veranstaltung teil. Eröffnet wurde sie durch den Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland, und die Senatorin für Bildung, Jugend und Wissenschaft, Sandra Scheeres.
Die Senatorin betonte in ihrem Grußwort, dass echte Mitbestimmung und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen für sie zentrales Thema sei und sie deshalb auch die Arbeit von Schülervertretungen schätze. Nicht zuletzt das neue SV-Handbuch solle ihnen helfen, ihre Interessen künftig machtvoller im System Schule zu vertreten, bestärkte der Präsident des Abgeordnetenhauses die anwesenden Schüler_innen in ihren Ambitionen.
Die Fishbowl-Diskussion lieferte im Anschluss spannende Impulse, welche die beiden Spitzenpolitiker_innen leider nicht mehr zu hören bekamen. So berichteten Dr. Wolfgang Dittmar, der ehrenamtliche Ombudsmann für Schülervertretungen in Hamburg und Kristiane Harrendorf von Beratungs- und Unterstützungsstelle für Schülervertretungen in der Hansestadt von den positiven Erfahrungen, welche die Einrichtung dieses Ehrenamtes einer Ombudsperson gebracht hat. Hamburger Schüler_innen hatten für dieses Amt gekämpft und heute dient Dr. Dittmar, selbst pensionierter Lehrer, als Schlichter, der auf Anfrage an Hamburger Schulen zwischen SV und Schulleitung vermittelt.
Interessant ist dieses Amt aus Berliner Sicht nicht nur, weil es auch an der Spree zu Konfliktfällen zwischen Schülerschaft und Lehrer_innen kommt. Janosch Jassim, Vorsitzender des Landesschülerausschusses, wusste auch zu berichten, dass der eigentlich gesetzlich vorgesehene Zugang in die zuständige Senatsverwaltung nur bedingt von Nutzen ist. Berliner Verwaltungsmühlen mahlen bekanntermaßen langsam - manchmal so langsam, dass die Schülersprecher_innen bei der Beantwortung der Anliegen schon gar nicht mehr im Amt sind.
Mit dem neuen Handbuch haben Berliner Schülervertreter_innen nun hoffentlich ein weiteres wertvolles Werkzeug in der Hand, um der Stimme ihrer Mitschüler_innen Gehör zu verschaffen. Und wer weiß, vielleicht hören wir dann demnächst von einer Berliner SV-Ombudsperson.
Fotos: © Kofi Ohene-Dokyi / DEFI e.V.
Text: Frank Segert / stark-gemacht.de / CC-BY-SA
Hier findet Ihr die 105 Minuten lange Aufzeichnung der Veranstaltung am 1. Oktober 2014:
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