25.07.2017
Engmaschige Betreuung, sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten, Freizeitangebote und die Vermittlung von rechtsstaatlichen Normen: Mit einem Maßnahmenpaket fördert die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie die frühzeitige Integration von jungen Geflüchteten, bei denen ein erhöhtes Risiko besteht, dass sie straffällig werden oder die schon straffällig geworden sind.
Engmaschige Betreuung, sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten,
Freizeitangebote und die Vermittlung von rechtsstaatlichen Normen: Mit einem
Maßnahmenpaket fördert die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie die
frühzeitige Integration von jungen Geflüchteten, bei denen ein erhöhtes Risiko
besteht, dass sie straffällig werden oder die schon straffällig geworden sind.
Grundlage dafür ist das Berliner Präventions-und Sicherheitspaket, das der
Senat im Januar 2017 beschlossen hat. Das Maßnahmenpaket ist eine Ergänzung zum
bestehenden Regelangebot der Jugendarbeit und Jugendhilfe, zu den durch den
Masterplan Integration finanzierten Maßnahmen und zu bereits existierenden
Projekten zur Prävention von Delinquenz im Jugendalter wie SToP. Zugleich
stellt es die jugendhilfegerechte Unterbringung und Betreuung der jungen
Geflüchteten sicher. Für die Maßnahmen stehen in diesem und den nächsten beiden
Jahren rund zwei Millio-nen Euro zur Verfügung.
Sandra Scheeres,
Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Integration zu
fördern ist die beste Prävention. Es ist von großer Bedeutung für uns, dass die
Integration von jungen Geflüchteten gelingt. Viele dieser jungen Menschen sind
in einer extrem schwierigen Situation, geprägt durch teils traumatische
Erlebnisse, Perspektivlosigkeit und geringe Kenntnisse von Deutschland. All das
erhöht das Risiko, straffällig zu werden. Die meisten rutschen nicht in die
Kriminalität ab. Doch bei denjenigen, die gefährdet oder schon straffällig
geworden sind, müssen wir ein klares „Stopp-Signal“ setzen und im Sinn der
Jugendhilfe eingreifen. Wichtig sind die Vermittlung rechtsstaatlicher Werte,
sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten, berufliche Orientierung sowie eine
individuelle Begleitung.“
Das Maßnahmenpaket kann ab dem 1. August 2017 umgesetzt werden. Die Projekte
richten sich an junge Geflüchtete im Alter zwischen 14 und 25 Jahren. Darunter
sind:
Moabiter Ratschlag e. V:„JugendAktionsRaum Alex“. Unter den vielen jungen Menschen, die
sich täglich am Alexanderplatz aufhalten, sind viele Geflüchtete. Die Polizei
geht von 80 bis 100 am Tag aus. Es gibt dort bereits verschiedene
Streetwork-Angebote am Nachmittag. Der Moabiter Ratschlag e. V. ist Träger des
Platzmanagements für junge Menschen. Er plant, künftig von Mittwoch bis Samstag
von 16:00 bis 21:00 Uhr Freizeit-, Sport-und Begegnungs- sowie
Beratungsmöglichkeiten gerade für junge Geflüchtete anzubieten. Es soll dafür
eine Anlaufstelle eingerichtet werden. Durch die niedrigschwelligen Angebote
soll der Zielgruppe eine alternative Freizeitgestaltung ermöglicht werden und
es sollen tragfähige positive Beziehungen und gute Begegnungen mit anderen
Nutzergruppen am Platz gefördert werden.
Deutsch-ArabischesZentrum für Bildung und Integration (DAZ): „Khalas!“ Das
Projekt ist als sozialpädagogische Sofortreaktion auf delinquente
Verhaltensmuster junger Menschen mit arabischem Migrationshintergrund
konzipiert. Ziele sind die Aufarbeitung der Straftat, Normverdeutlichung,
Entwicklung einer realistischen Perspektive und Anbindung an die Regelsysteme
der Kinder- und Jugendhilfe. Die Erziehungskompetenz der Eltern soll gestärkt
werden. Auch Hausbesuche werden durchgeführt. In der Anlaufstelle beim DAZ
werden zudem Möglichkeiten der Freizeitgestaltung mit Gleichaltrigen
geschaffen.
Gangway e.V.:
Übergangsmanagement an der Schnittstelle von Untersuchungshaft und Jugendhilfe.
Noch während der U-Haft sollen mit den Inhaftierten die Rahmenbedingungen für
die Zeit nach der Entlassung geklärt werden (Kontakt zum Jugendamt,
Unterbringungssituation, Beratungsangebote vermitteln). Dies ist besonders
wichtig, wenn junge Geflüchtete hier keine Familienangehörigen haben. Durch
eine engmaschige sozialpädagogische Betreuung sollen Drehtüreffekte und
weiteres kriminelles Verhalten verhindert werden.
Durchbruch e.V.:
Berufliche Orientierung und tagesstrukturierendes Angebot „Metallverarbeitung
und Montage“. Das modular aufgebaute Qualifizierungsangebot ist auf sechs
Monate angelegt. Es umfasst sechs in sich geschlossene berufliche
Ausbildungsteile. Damit ist es für Geflüchtete geeignet, die keine dauerhafte
Bleibeperspektive haben. Die einzelnen Module werden mit einem Prüfungsstück
abgeschlossen. Die Teilnehmenden erhalten zum Abschluss ein Zertifikat und eine
Dokumentation. Am Ende der Maßnahme besitzen sie damit bis zu sechs
berufsspezifische Teilqualifikationen zur Weiterentwicklung für ihren weiteren
beruflichen Werdegang.
Bildungsmanufaktur desJugendkunst-und Kulturzentrums Schlesische 27: Die
Bildungsmanufaktur des Trägers bietet von Montag bis Freitag tagesstrukturierende
Angebote mit Berufsorientierung für junge Geflüchtete. Die Verweildauer beträgt
jeweils rund 4 Monate. Jeder Tag beginnt mit eineinhalb Stunden
Deutschunterricht. Darauf folgen vier Stunden in Holz-, Glas-, Metall-, Keramik
und Kunststoffwerkstätten. Für die erfolgreiche Teilnahme gibt es ein
Zertifikat der Handwerkskammer Berlin. Darüber hinaus finden Besuche in
Betrieben statt. Die Arbeit in den Werkstätten wird u. a. von Künstlern und
Designern begleitet. Eine interkulturelle Kochschule mit gemeinsamen
Mittagsessen fördert das Gemeinschaftsgefühl und tragfähige positive
Beziehungen.
Kick-School-Team inWillkommensklassen der Oberstufenzentren. Anknüpfend an die
Erfahrungen des bisherigen „KICK-School-Teams“ der Sportjugend Berlin und der
Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit, wird ein mobiles Team von
erfahrenen Sozialpädagogen und Poli-zeibeamten Workshops an OSZEs mit
Willkommensklassen abhalten. Ziel ist die Vermittlung von Normen, Rollen,
Werten und Gesetzen. Das Team arbeitet mit Rollenspielen, Übungen, kleinen
Inszenierungen und diversen Sportangeboten. Selbst-Fokussierung und
Konzentration werden gefördert, Regeln, Fairplay und angemessene
Konfliktregelungen betont.
„Berliner
Koordinierungsstelle“ zur Entwicklung flexibler (stationärer)
Hilfesettings für Kinder und Jugendliche mit komplexem Hilfebedarf. Die Stelle
wird neu geschaffen. Manche Jugendliche, sprengen aufgrund ihres Verhaltens
und/oder psychischer Beeinträchtigungen das soziale Gefüge in
Jugendhilfeeinrichtungen, so dass es immer wieder zu Entlassungen kommt. Die
Koordinierungsstelle arbeitet mit einem Trägernetzwerk aus den Bereichen Hilfen
zur Erziehung und Jugendsozialarbeit sowie den Jugendämtern zusammen. Ziel der
Koordinierungsstelle ist es, sich wiederholende Entlassungsmuster zu
durchbrechen sowie ein auf den individuellen Bedarf des Jugendlichen
zugeschnittenes und tragfähiges Hilfeangebot zu erarbeiten.
Clearingstelle – Netzwerke zur Prävention von Kinder- und Jugenddelinquenz (Stiftung SPI):
Die Stelle wird personell verstärkt. Sie soll Gespräche zwischen Jugendhilfe,
Schule, Polizei und Justiz in Berlin anregen, Fachkräfte und ehrenamtliche
Helfer beraten und weiterqualifizieren.
Rückfragen: Pressesprecherin für Jugend und Familie, Iris Brennberger, Tel.: 90227 – 5601
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Bernhard-Weiß-Str. 6 | 10178 Berlin
Tel.: 90 22 75 05 0
E-Mail: pstsnbjfbrlnd
Web:www.berlin.de/sen/bjf
Quelle: Mitteilung Landespressedienst Berlin vom 14.07.17
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Obentrautstraße 55 | 10963 Berlin
Tel: 030 - 284 70 19 10
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