17.07.2014
Im Rahmen der sozialpsychologischen "Mitte-Studie" an der Universität Leipzig werden seit 2002 im Zwei-Jahres-Rhythmus repräsentative Erhebungen zur rechtsextremen Einstellung in Deutschland durchgeführt. Die aktuelle Publikation belegt, dass rechtsextreme Einstellungen im Vergleich zu den vorherigen Jahren insgesamt weniger breit verbreitet waren. Dafür hat sich die Ablehnung gegenüber bestimmten Gruppen erheblich verstärkt. Die Studie steht zum kostenlosen Download bereit.
Die aktuelle Publikation präsentiert Ergebnisse aus der Befragung im Jahr 2014 und vergleicht sie mit den Studienergebnissen der letzten zwölf Jahre. Die diesjährigen Ergebnisse dokumentieren erneut, dass rechtsextreme Positionen bei den Anhänger_innen sämtlicher politischer Parteien nachweisbar sind, und dass auch die Wählerschaft der großen Parteien SPD und CDU davon nicht ausgenommen ist.
"Es fällt allerdings auf, dass die stärkste Anziehungskraft bei den Wählern mit einer ausländerfeindlichen, antisemitischen und chauvinistischen Einstellung neben den rechtsextremen Parteien die AfD hat", erklärt der Sozialwissenschaftler Johannes Kiess, der seit 2008 an der Studie mitarbeitet.
"Es gibt 2014 eine gute Nachricht: Wie die Ausländerfeindlichkeit, so nimmt auch die Zustimmung zu rechtsextremen Aussagen insgesamt ab", stellt Oliver Decker fest. "Es gibt aber auch eine schlechte Nachricht: Bestimmte Gruppen von Migrantinnen und Migranten werden umso deutlicher diskriminiert." Im Jahr 2014 geben sich 20 Prozent der Deutschen als ausländerfeindlich zu erkennen.
Asylsuchende, Muslime sowie Sinti und Roma erfahren eine weit höhere Stigmatisierung. Die Abwertung von Asylbewerber_innen ist mit 84,7 Prozent der Befragten in den neuen und 73,5 Prozent der Befragten in den alten Bundesländern sehr groß. Aber auch Sinti und Roma ziehen bei mehr als der Hälfte der Deutschen Ressentiments auf sich, und fast die Hälfte der Deutschen lehnen Muslime ab.
Die Studie steht hier auf uni-leipzig.de zum kostenlosen Download bereit.
Elmar Brähler / Oliver Decker / Johannes Kiess
Universität Leipzig, 74 Seiten, 2014
Quelle: Newsletter der Netzwerkstelle [moskito] vom 15.07.14
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