17.06.2020
Am 15.06.20 einigte sich die Steuerungsgruppe auf die 13 geförderten Projekte der zweiten Runde.
Wir bedanken uns für die zahlreichen eingereichten Projekte!
Antragsteller*in: Kreuzberger
Kinderstiftung
Projektbezirk: überbezirklich
Projektzeitraum: 01.08.2020 bis 30.09.2021
Förderbetrag: 14.960,00
€
Das Projekt „Start up! Wir in
Europa“ bildet Alumni der Kreuzberger Kinderstiftung zu
ehrenamtlichen
Mobilitätstrainer*innen aus, die
dann gemeinsam im ersten Durchlauf mit 10 Schüler*innen (der 7. bis
10. Klassenstufen) aus einer Berliner
Oberschule ein Austauschformat im europäischen Ausland ausfindig machen, dessen Programmplanung
mitgestalten und sich intensiv auf diese meist erste Erfahrung im
Auslandvorbereiten. Der zweite
Durchlauf findet dann ab Januar 2021 an einer anderen, vergleichbaren
Schule wieder mit 10 Schüler*innen in
Berlin statt. Der Fokus liegt dabei auf dem
demokratisch-partizipativen Ansatz des Projektes, der
Mithilfe von ACT e.V. unter dem Motto "Führe Regie über dein
eigenes Leben!" umgesetzt wird. Wir machen daraus
das Motto: "Führe Regie bei deiner ersten eigenen Reise!"
Die insgesamt 20 ausgwählten Schüler*innen
zählen zu unserer Förderzielgruppe der "austauschfernen
Schüler*innen" aus Integrierten Sekundar-,
Gemeinschafts und Oberschulen. Das Projekt lehnt sich dabei an das
Programm "wir weit weg" der
Kindervereinigung Leipzig e. an, die seit 5 Jahren erfolgreich mit
Realschüler*innen Austauschformate wie z.B.
Workcamps in Europa plant und umsetzt. Für die Umsetzung des
Austauschformats kooperieren wir
mit einer unserer Partnereinrichtung, die sich auf das Land
spezialisiert hat, das die Schüler*innen als
Reiseland wählen. Da wir selbst seit 10 Jahren Realschüler*innen
auf dem Weg zur Auslandserfahrung zur
Seite stehen, haben wir Kontakte zu mehreren großen Austauschorganisationen, wie
Experiment e.V., AFS Interkulturelle Begegnungen, Youth for
Understanding YFU e.V. und zu Anderen.
Abschluss des Projekts ist ein konkreter Reiseplan und vertiefte
Kenntnisse über das Zielland. Sowohl
Schüler*innen als auch deren Trainer*innen können im Anschluss an
unser Projekt mit einer Partnerorganisation von uns
ihr geplantes Austauschformat umsetzen. Finanziert wird der Austausch
aus Mitteln des ErasmusPlus
Programms und durch ein individuelles Stipendium von uns an die
insgesamt 20Schüler*innen. Ziel des
Projekts sind 20 selbstständige, motivierte und auf Europa
neugierige junge Menschen, die bereit sind auf die
erste selbstorganisierte Reise ihres Lebens zu gehen.
Begründung der Jury:
Den Einsatz erfahrener Peers und
die beteiligende Methode befindet die Jury als sehr sinnvoll. Das
Projekt konzentriert sich auf die ersten, sensiblen Schritte einer
Vorbereitung und baut Hemmschwellen bei jungen Menschen ab. Somit
können sie sich darauf einlassen, neue, interkulturelle Erfahrungen
zu machen.
Antragsteller*in: BC
Lions Moabit 21 e.V.
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 12.09.2020 bis 31.12.2020
Förderbetrag: 5.790,00
€
Mein Name ist Nora und ich bin 20 Jahre alt. Mein Vater kommt aus Libyen, meine Mutter ist Deutsche. Ich bin in Berlin Neukölln aufgewachsen und würde im Rahmen meines Projektes "Girls ball too" gerne ein Mädchen Basketball-Netzwerk in Berlin Moabit aufbauen, welches es so noch nicht gibt.
Ich selbst habe mit zehn Jahren mit dem Basketballspielen begonnen und habe schnell feststellen müssen, dass im Mädchen- und Frauenbasketball große Unterschiede gemacht werden. Angefangen dabei, dass es in Berlin kaum reine Mädchenmannschaften im U12 Alter gibt, in Wedding/Moabit gibt es aktuell keine einzige. Zudem haben Mädchenmannschaften oft keine ausgebildeten Trainer*innen, sind nicht im Spielbetrieb angemeldet oder trainieren in schlechter ausgestatteten Hallen. Ich habe als Jugendliche selbst eine u10mixed Mannschaft beim TuS Neukölln trainiert und habe dort leider feststellen müssen, dass alle Mädchen maximal zweimal beim Training waren und dann nicht mehr wiederkamen, weil die Jungen in der Überzahl waren und die Mädchen nicht am Spiel teilhaben ließen. Des Weiteren habe ich auf meiner eigenen Basketball-Laufbahn immer wieder Mädchen in meinen Teams gehabt, deren Familie ein Problem damit hatte, dass sie Basketball spielen, teilweise sind Mädchen deshalb wieder aus dem Team gegangen.
All diese Probleme würde ich gerne im Rahmen meines Projektes aufgreifen und ihnen möglichst präventiv Entgegenwirken. Ich würde gerne mit einem großen Kinder-Fest auf dem Hof des Gymnasiums Tiergarten starten, dies ist die Heimhalle meines Vereins "BC Lions Moabit". Dieses Fest soll nicht speziell dem Basketball gewidmet sein, sondern vielmehr als ein erster Ort der Begegnung dienen und Raum für Austausch bieten. Geplant sind verschiedene Stände (z.B. ein Stand mit Kuchen, Essen, Spielen, Gesichtsbemalung, Basteln..), eine Hüpfburg soll es geben und natürlich mehrere kleine Basketball-Stationen, die von Trainer*innen begleitet werden, damit erstmals Basketballluft geschnuppert werden kann. Das Fest soll als Möglichkeit dafür dienen, Mädchen für den Verein zu werben und das ganze dadurch möglichst niederschwellig zugänglich zu machen. Zudem würden wir vorher auch gerne an umliegenden Grundschulen werben und versuchen, Kooperationen aufzubauen. Für das Fest an sich soll durch Flyer, Werbung auf der Website, Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und Werbung durch Mitglieder im Verein gemacht werden. Das Fest soll an einem Samstag im September stattfinden und ist dort angesetzt, da das Schuljahr dieses Jahr im August beginnt und wir uns durch den Schulstart der Kinder erhoffen, dass einige noch nach einem Freizeitangebot suchen, um die freie Zeit nach der Schule zu gestalten.
Haben sich dann genügen Mädchen gefunden, würde ich daraus gerne ein Team gründen, welches ich selbst trainieren möchte. Ich arbeite als Erzieherin im Kindergarten und spiele selbst seit zehn Jahren Basketball, weshalb ich denke, dass ich dieser Aufgabe gewachsen bin. Zudem denke ich, dass mein Migrationshintergrund die Kommunikation mit den Eltern vieler Kinder eventuell vereinfachen könnte und auch sprachliche Barrieren (bei arabisch sprechenden Familien) gebrochen werden könnten. Auch denke ich,basierend auf den in meinen vorherigen Teams gemachten Erfahrungen, dass es Eltern leichter fallen würde ihre Töchter Basketball spielen zu lassen, wenn das Team von einer Frau trainiert würde. Dies wäre auch im Verein eine Prämiere, denn es gab bisher noch keinen weiblichen Headcoach. Wenn das Team dann steht, würde ich gerne eng mit den Eltern zusammenarbeiten und somit auch Aufklärungsarbeit leisten. Dies soll ich Form von regelmäßigen Elternbriefen oder Newslettern geschehen, zudem sollen auch regelmäßig Elterncafes mit den Coachen stattfinden, um sich austauschen zu können. Da wir davon ausgehen, dass viele Kinder aus sozial schwächeren Familien zu uns kommen werden, sind die Mitgliedsbeiträge für Kinder sehr gering gehalten und liegen bei 6 Euro pro Monat. Das Projekt soll also einleiten, dass ein Mädchen-Basketballnetzwerk in Moabit entsteht und hat somit kein entgültiges Schlussdatum, da wir hoffen, dass das Team nicht nur bei einem einzigen bleibt und das Netzwerk auch noch weit über das eigentliche Projekt hinaus besteht. Nichtdestotrotz rechnen wir mit einer ersten Evaluation im Dezember, um den weiteren Verlauf des Projektes abschätzen zu können.
Begründung der Jury:
Dieses Projekt ist ein Leuchtturm
und kann Vorbild für andere Vereine sein - ebenso im Hinblick auf
eine reale Leerstelle in der Gender-Gerechtigkeit. Die
Repräsentationsarbeit und Identitätsstiftung kombiniert mit dem
wirkungsvollen Teilhabe-Hebel überzeugte die Jury.
Antragsteller*in: Lena
Leisten
Projektbezirk: Friedrichshain-Kreuzberg
Projektzeitraum: 01.07.2020 bis 01.07.2021
Förderbetrag: 6.160,00
€
Über die letzten Monate habe ich
ein Konzept für ein politisches Talk-Format entwickelt, in dem vor
allem
jungen Menschen zwischen 16 und
25 die Möglichkeit gegeben werden soll, ihre politischen Fragen und
Anregungen einzubringen und dann
auch im Rahmen einzelner Sendungen live mit PolitikerInnen zu
diskutieren. Dazu sollen die
Möglichkeiten Sozialer Netzwerke mit denen des klassischen
Politik-Talk-
Formats kombiniert werden.
Der JUNG FRAGT (H)ALT –
Instagram-Account
Politisch interessierte
Jugendliche sollen zunächst die Möglichkeit erhalten, ihre
politischen Anliegen und
Fragen bei einem eigenen Account
von JUNG FRAGT (H)ALT auf Instagram einzureichen.
Form:
Anliegen/Fragestellung Sie können dabei sowohl
eine Textnachricht aber auch ein Foto oder ein Video einreichen.
Möglich wären auch innovativere Beitragsformen wie ein
Poetry-Slam-Text, ein selbst gemaltes Bild, eine Illustration –
ihrer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt und sie soll
aktiv zur Verdeutlichung des eigenen Anliegens eingesetzt werden.
Thema: Die Themen sind
bei den Einreichungen explizit nicht begrenzt, da es darum gehen
soll, eigene Themen einzubringen, die einem wichtig erscheinen. Es
kann jedoch auf Beispielthemen hingewiesen werden, wie: Rassismus,
die Gestaltung von Lehrplänen oder Ähnliches.
Was mit den Beiträgen
passiert: Option A: Der Beitrag mit dem
persönlichen Anliegen soll auf dem Instagram-Account geteilt werden,
hier könnte man z.B. auch einzelne PolitikerInnen markieren, wenn
sich das Anliegen explizit an sie richtet. So hätten sie die
Möglichkeit, direkt darauf zu reagieren.
Option B:
Der Beitrag soll eine Bewerbung für das Talk-Format sein. Die
Person, die ihn einreicht, möchte also nicht bloß auf ein
bestimmtes Anliegen oder eine Fragestellung aufmerksam machen,
sondern möchte diese mit fachlich zuständigen PolitikerInnen im
Rahme des Talk-Formats diskutieren und traut sich das auch zu.
Auswahlkriterien für die Einladung zur Sendung und das Teilen von
Beiträgen: * Der Altersgruppe von 16 bis 25 soll
der Vortritt gelassen werden * Relevanz des
Themas *Innovation: Themen, die bislang wenig
oder keine Beachtung finden, sollen besondere Berücksichtigung
Finden *
Kreativität in der Gestaltung der Einsendung
Zeitlicher Rahmen für jede
Sendung: 45 Minuten
Wer? alle
Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren können ihre Beiträge via
Instagram einreichen
Für die Sendung:
ProtagonistInnen:
Pro Sendung 2 Jugendliche (16-25 Jahre) und 2
Abgeordnete, die in ihrer politischen Arbeit mit dem Thema der
Sendung befasst sind
Host/Moderation:
Ich würde das Ganze moderieren.
Zielgruppe der Sendung:
Vor allem 14 bis 25-Jährige
Wo? Mögliche Ausspielplattform
und Bewerbung der Sendung: *Fernsehen
*Eigener YouTube-Kanal, auf dem die einzelnen Talk-Sendungen
für alle zugänglich sind *Eigener
Instagram-Kanal, auf dem zusätzlich auch Ausschnitte aus den
Sendungen gezeigt werden sowie ausgewählte Beiträge
Aufnahmeort:
offen
Pilotsendung: Halle von
ALEX Berlin
Warum?/ Zielsetzung
Wenn man sich im Fernsehen die
großen Politik-Talk-Formate wie maybrit illner, Maischberger oder
Anne Will, anschaut, dann sieht man
fast ausschließlich Leute ab 30 in Spitzenpositionen diskutieren.
Geht es ausnahmsweise mal um ein
Jugend-Thema, wird meist über die Jungen gesprochen, aber nach wie
vor wenig mit ihnen. Dabei sind seit
Fridays-for-Future tausende SchülerInnen politisch engagiert und
gehen für ihre Ziele auf die Straße. Das
Interesse ist da, der Dialog eher weniger. Besonders in der
Klimadebatte funktioniert der Austausch
zwischen der jungen Generation und der älteren Generation, die
größtenteils in der Politik vertreten ist, nur
unzureichend.
Ein derartiges Talk-Format könnte
nicht nur zur politischen Bildung von jungen Leuten beitragen,
sondern ihnen auch die Möglichkeit
geben, eigene Ideen einzubringen und in einen Dialog mit der Politik
zu treten. Es wird dabei auch das Gefühl
transportiert: Du kannst was bewegen, du kannst mitreden und du wirst
gehört!
Es würde außerdem auch die Kommunikationsfunktion der Politik stärken und der Demokratieverdrossenheit entgegenwirken. PolitikerInnen lernen, die Perspektiven und Wünsche junger Leute besser wahrzunehmen und sich mit ihnen auseinander zu setzen. Vorteil für die ZuschauerInnen wäre: Die PolitikerInnen sind dazu angehalten, nicht mit leeren Phrasen und Schlagwörtern zu argumentieren, sondern in einer Sprache, die auch 16-Jährige verstehen.
Begründung der Jury:
Mit Instagram als ein von
Jugendlichen stark genutztes Medium kann dieses Projekt nicht nur
eine hohe Reichweite und Aufmerksamkeit erzielen, sondern zeigt neue
Wege zukünftiger Demokratieförderung auf.
Antragsteller*in: meredo
e.V.
Projektbezirk: Reinickendorf
Projektzeitraum: 06.07.2020 bis 31.12.2020
Förderbetrag: 14.934,40
€
Unter
dem Titel "Film dein Netzwerk" plant der meredo e.V. die
Umsetzung von zwei Projektwochen zum Oberthema Nutzung sozialer
Online-Netzwerke. Die Umsetzung erfolgt innerhalb der zweiten
Jahreshälfte 2020 in zwei Durchläufen mit jeweils einer Klasse ab
Klasse 5 zweier verschiedener Schulen. Ein Wochenprojekt verläuft
über 5 Schultage von jeweils 8 bis 13 Uhr und wird im meredo
umgesetzt.
Innerhalb
eines Projektes setzen sich die Teilnehmenden in vier Gruppen mit
verschiedenen Themenbereichen der Nutzung sozialer Netzwerke
auseinander und erarbeiten sich ihr jeweiliges Gruppenthema zu Beginn
der Projektwoche. Zu diesen Schwerpunktthemen erstellen die Gruppen
kurze Erklär-Filme im Trickfilmformat, mit Legetrick oder mit
Schauspiel-Elementen. Dabei sind verschiedene Themenbereiche denkbar:
die Verbreitung und der Zweck von Falschnachrichten (Fake News) in
sozialen Netzwerken, der Umgang miteinander im Internet (Verbreitung
von Hate Speech und Hasskommentaren), die Relevanz von
Persönlichkeitsrechten/ Bildrechten und Urheberrecht sowie die
Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen der von ihnen genutzten
Apps (wie z.B. Instagram, WhatsApp oder Tic Toc).
Die
Teilnehmenden setzen sich mit dem gewählten Themenbereich
auseinander und erarbeiten in Gruppen jeweils eigene Kurzfilme oder
Videoclips, die sie selbst drehen, bearbeiten und fertigstellen. Es
entstehen Filme, bei denen die Kinder ihr Wissen an andere
vermitteln, selbst wichtige Einstellungsmöglichkeiten erklären, auf
Stolpersteine hinweisen oder ihr Lieblings-Netzwerk und seine
Funktionsweise erklären. Die Filme richten sich an andere Kinder und
Jugendliche, an Eltern oder auch Lehrkräfte. Sie zeigen, was den
Schüler*innen wichtig ist, und wie sie sich mit herausfordernden
Themen der Mediennutzung auseinandergesetzt haben. Nach jedem Projekt
findet eine Abschlussveranstaltung mit allen Teilnehmenden im meredo
statt, zu der sie ihre Freunde und Familien einladen und ihnen die
Ergebnisse der Projektwoche präsentieren.
Das
gesamte Projekt wird begleitet von pädagogischem Fachpersonal,
welches sich sowohl mit den technischen Aspekten des Filmdrehs eines
Erklärfilmes, als auch mit inhaltlichen Aspekten der sicheren
Nutzung von Online-Netzwerken auskennt und die Teilnehmenden
entsprechend kompetent begleiten kann. So steht jeder Gruppe ein*e
Medienpädagog*in zur Verfügung, der*die deren Arbeit begleitet und
unterstützend zur Seite steht. Die fertigen Filme können später in
verschiedenen Kontexten verwendet werden: Zum einen werden sie online
zur Verfügung gestellt, damit sie verschiedenen Zielgruppen als
Hilfestellung dienen. Zum anderen stehen sie für die weitere
pädagogische Nutzung mit Kindern, Jugendlichen und Familien in der
Schule, im meredo und für viele weitere pädagogische Zwecke und
Einrichtungen zur Verfügung.
Ziel
der Projekte ist die aktive Auseinandersetzung der Kinder und
Jugendlichen mit zentralen Themen und kritischen Aspekten ihrer
eigenen Mediennutzung. Sie sollen ihr eigenes Mediennutzungsverhalten
reflektieren, Gefahren erkennen und sich gemeinsam neue
Handlungsoptionen erarbeiten. Diese Handlungsoptionen geben sie in
Form der erstellten Filme an andere weiter und helfen ihnen so,
soziale Netzwerke besser zu verstehen und sie im Umgang damit zu
schulen. Durch das Erlernen eines Umgangs mit anderen Nutzer*innen in
sozialen Medien sowie mit eigenen und fremden Daten innerhalb von
Netzwerken wird auf eine Stärkung der Teilnehmenden in Hinsicht auf
ihr eigenes Verhalten gezielt. So erhalten sie das Rüstzeug für ein
friedliches und soziales Miteinander, einen Austausch und zur aktiven
Beteiligung an gesellschaftlichen Prozessen.
Die
Teilnehmenden werden aktiv an der Gestaltung des Projektes beteiligt,
da sie die Inhalte für die Erstellung ihrer Medienprodukte selbst
auswählen und gemeinsam entscheiden, wie sie das durch sie
präsentierte Wissen in ihren Filmen aufarbeiten. Sie erhalten somit
die Fähigkeiten, ihre eigenen Interessen zu formulieren und die
Kompetenz, an Entscheidungsprozessen aktiv mitzuwirken. Auch durch
die Einbindung der Eltern in die Nutzung der entstandenen Werke im
Alltag der Schule und bei Veranstaltungen des meredos wird deren
Beteiligung an den Themen Mediennutzungsverhalten und
Internetsicherheit – für sich selbst und ihre Kinder – erzielt.
Begründung der Jury:
Die Produktion von Kurzfilmen und
die anschließende Diskussion mit Anderen helfen in der
Auseinandersetzung mit Fakten, um Verschwörungstheorien zu
entkräften. Außerdem sensibilisiert das Projekt für Datenschutz
und Persönlichkeitsrechte – hochaktuell und daher förderwürdig.
Antragsteller*in: Kids
& Co.
Projektbezirk: Marzahn-Hellersdorf
Projektzeitraum: 10.08.2020 bis 30.10.2020
Förderbetrag: 5.610,00
€
Das VKK ist eine Schule des
Zweiten Bildungswegs und hat etwa 600 erwachsene Lernende, die in
Bezug auf Ihr Alter, Ihre aktuellen
Lebenszusammenhänge und Ihren Migrationshintergrund sehr heterogen
sind. Die meisten Kollegiat*innen sind
zwischen 20 und 25 Jahren jung. Aufgrund der Schulversuchsklassen für
geflüchtete junge Menschen,
beträgt der Anteil der Menschen nicht-deutscher Herkunft 60%. Die
Mehrheit der Kollegiat*innen haben
vielfältigen Unterstützungsbedarf. Dies umfasst bürokratische
Angelegenheiten, Süchte, Schulden, psychische
Erkrankungen, Themen mit der Herkunfts- oder selbst gegründeten
Familie.
Für viele stellt das Erlangen
des Abiturs eine neue Chance dar, die es aus unserer Sicht von vielen
Seiten aus abzusichern gilt. Neben bereits
vorhandenen Angeboten wie Sprachbildung, Medienkompetenz und
sozialpädagogischer Begleitung ist es deshalb sinnvoll neue
Beteiligungsformate zu schaffen. Vor allem das vorliegende Angebot
zur Förderung von demokratischen Mitwirkungsprozessen im Kolleg
sehen wir als wichtiges Mittel, Selbstwirksamkeit zu erleben,
gesellschaftliches Engagement und Teamgeist zu entwickeln und ganz
konkret zu erleben, wie demokratische Beteiligung den Alltag an
Schule (Kolleg) verändern kann.
Geplant ist die Neugestaltung des
brachliegenden Schulgartens durch ein „grünes Klassenzimmer“ in
gemeinsamer Arbeit von Lernenden und Lehrenden. Sitzgelegenheiten
sollen entstehen und ein Sonnensegel zur Beschattung angeschafft
werden. Es sollen (Hoch-)Beete gebaut sowie Obstgehölze gepflanzt
werden.
Die Gestaltungsideen für das
Areal und die Gestaltung der Fläche erfolgen gemeinsam mit den
Kollegiat*innen. Ihr Wunsch ist es, mit dem grünen Klassenzimmer
einen Begegnungsort zu schaffen, an dem inner- und außerhalb des
Unterricht gelernt werden kann und der überdies zum Quatschen,
Bepflanzen und Ernten, Musizieren, Theater spielen u.v.m. einlädt.
Dies fördert nicht nur ein positives Schulklima durch gemeinsame
Begegnung, Aktivität und das neuartige Lernen. Es fördert die
Selbstwirksamkeit jeder*s Einzelnen und bietet die Möglichkeit an
der Begegnung mit der Vielfalt der Menschen am VKK zu wachsen.
Begründung der Jury:
Bereits der Antrag zeigt viel
ehrenamtliches Engagement auf, das aus der Schülerschaft kommt. Mit
dem Projekt befähigen sich die Teilnehmenden, den Raum anzueignen/
zu recyceln, in dem sie viel Zeit verbringen und etwas für ihre
Zukunft tun. Die Jury ist überzeugt, dies ist förderungswürdig.
Antragsteller*in: JugendTheaterWerkstatt
Spandau e.V.
Projektbezirk: Spandau
Projektzeitraum: 01.08.2020 bis 31.12.2020
Förderbetrag: 9.000,00
€
Im Projekt "das
Menschenbild" erarbeiten zwei Künstler'innen gemeinsam mit
einer Gruppe Jugendlicher eine interaktive Performance, die
sich mit dem Prinzipien eines konstruierten Systems und der darin
festgelegten Definition und Funktion des Menschen wie auch den damit
einhergehenden Beschränkungen auseinandersetzt. Es wird untersucht,
was den Menschen ausmacht und inwieweit vorherrschende
gesellschaftliche Umstände unser Menschenbild und unser Verständnis
von Menschlichkeit beeinflussen. Sie gehen den Fragen nach: inwieweit
ist der theoretische Anspruch des Sozialstaates praktisch umgesetzt
und hat dieser Auswirkung auf den zwischenmenschlichen Umgang? Wo
gibt es Barrieren -ob sprachlich, politisch oder sozial - und was
sind die Konsequenzen dieser Barrieren? Ein Kernaspekt des Projekts
ist die Förderung kultureller und politischer Teilhabe, sowohl vom
Ensemble als auch vom Publikum. Als Format ist eine niederschwellig
interaktive Performance in Anlehnung an ein Planspiel gedacht, bei
dem sich das Publikum ebenfalls als Teil des bespielten Systems
wahrnehmen und agieren kann. Sowohl Publikum als auch Ensemble können
dadurch die Erfahrung machen, dass kleine Handlungen relevante
Veränderungen nach sich ziehen können. Außerdem sollen die
Vorstellungen nicht in der abgeschiedenen Künstlichkeit eines
Theaterraums stattfinden, sondern in einem leerstehenden Lokal mitten
in der Altstadt Spandaus und somit mitten im alltäglichen Leben. Die
Vorstellungen sind kostenfrei und somit für alle Interessierten
erreichbar.
Da es sich um eine
Stückentwicklung handelt, ist das Ensemble komplett an der
Entstehung der Performance beteiligt. Neben dem
dramaturgischen und performativen Part können die Teilnehmenden auch
in sämtlichen anderen Bereichen am Prozess
partizipieren, ob beim Bühnenbild, beim Kostüm oder als Technik-
oder Produktionsassistenz. Was am Ende auf die Bühne kommt wird
innerhalb der Gruppe demokratisch entschieden. Die Jugendlichen
erhalten somit die Gelegenheit, sich ihren eigenen Interessen
entsprechend einbringen zu können und sich als aktiver und wichtiger
Teil an der gemeinschaftlichen Produktion wahrzunehmen. Die
Erarbeitung erfolgt anhand theaterpädagogischer Methoden, u.a. des
biografischen Theaters, wodurch die Teilnehmenden die Möglichkeit
zur Reflexion der eigenen Lebenswirklichkeit erhalten
und es durch die Auseinandersetzung mit dem Thema und den
Erfahrungen der anderen zum Austausch kommt. Durch die künstlerische
Umsetzung der Aspekte erfahren die Jugendlichen ihre eigene
Ausdrucksfähigkeit. Wichtig ist uns dabei die Diversität der
Gruppe, um durch diesen Prozess das Verständnis für andere
Lebenswirklichkeiten fördern zu können. Neben der Partizipation und
Reflexion ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor. So sollen
Sachmittel (Kostüme, Bühnenbild, Requisite), die für die
Performance gekauft werden müssen, überwiegend Gegenstände sein,
die nach den Vorstellungen sinnvoll gespendet werden können.
Begründung der Jury:
„Ein Projekt mit großen
Potenzial“, meint die Jury. Die spielerische Beteiligung des
Publikums an einem interessanten öffentlichen Ort, um die Frage zu
beantworten, was Menschlichkeit ausmacht und die kreative Simulation
unterschiedlicher Rollen, fördern das Verständnis anderer
Positionen sowie die Reflexion eigener Ansichten.
Antragsteller*in: Grips
Werke e.V.
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 12.08.2020 bis 01.08.2021
Förderbetrag: 15.000,00
€
Fair Play – offene
Workshops zu Facetten von Gerechtigkeit. Jeder Termin besteht aus
gemeinsamem Einstieg, Arbeit in Workshops zu künstlerischen
Ausdrucksformen wie Rap, Video, Performance, Ergebnispräsentation,
methodischem Feedback und Themenwahl. Zudem können Teilnehmende
eigene Workshops anbieten. Dabei werden sie vom Team unterstützt.
Eine Abschlusspräsentation bündelt die gesammelten Ergebnisse.
Aufgrund positiven Feedbacks aus Open Stage - Formaten wie Speak out
loud! Konnten wir daraus mit Fair Play ein innovatives, an den
Bedürfnissen der Jugendlichen ausgerichtetes Format entwickeln.Die
Corona-Krise zeigt deutlich, dass der Begriff Solidarität oft
lediglich Rücksichtnahme innerhalb einer privilegierten Gruppe
meint, während Menschen, die als nicht zugehörig markiert werden,
in diesem Diskurs nicht mitgedacht werden. Fair Play soll eben diesen
Menschen eine Plattform, Austausch- und Beteiligungsmöglichkeiten
bieten und inhaltlich befähigen, Kritik fundiert und künstlerisch
zu äußern. Fair Play soll einen Begegnungsraum für Menschen aus
unterschiedlichen Kontexten schaffen: Jugendliche, die erst seit
Kurzem oder schon immer in Deutschland leben, die strukturelle
Benachteiligungen erleben oder gesellschaftliche Privilegien
genießen, sollen sich ungezwungen und auf Augenhöhe in einem
geschützten Raum treffen können und ihre Perspektiven zu
politischen Themen austauschen. Dabei bildet der
künstlerisch-methodische Zugang die Grundlage, um Fähigkeiten der
Jugendlichen zu stärken und ihnen evtl auch neue, gewaltfreie
Möglichkeiten der Artikulation anzubieten. So fördert das Projekt
ein Bewusstsein dafür, dass Politik unmittelbar mit der eigenen
Lebenswelt zusammenhängt und über künstlerische Mittel eine
direkte Beteiligung am öffentlichen Diskurs möglich wird. Um dieses
Zielpublikum zu erreichen, arbeiten wir eng zusammen mit folgenden
Kooperationspartnern: Jugendliche ohne Grenzen, BUMF,
Flüchtlingsrat, dem Rapper/Künstler Matondo Castlo, GRIPS Theater
sowie Wildes Palais von den Kulturprojekten Berlin.
Das Projekt startet
mit drei monatlich aufeinanderfolgenden offenen Workshops, die im
Rahmen des Wilden Palais im Podewil stattfinden, bei dem das GRIPS
Theater schon viele Jahre einen Slot bespielt hat. Die Workshops
beginnen Donnerstags, 17:00. Auf den gemeinsamen Einstieg folgen zwei
Stunden Workshop. Ab 20:00 wird mit Ergebnispräsentation und
gemeinsamem Essen abgeschlossen. Dieser Ablauf bleibt konstant. Nur
der letzte Termin beinhaltet eine größere Präsentation und
Abschlussfeier.Die Workshops und Präsentationen finden im Podewil
statt. Durch die lange Zusammenarbeit der Kulturprojekte und dem
GRIPS Theater ist dieser Ort einerseits für viele an das GRIPS
gebundenen Menschen ein vertrauter Ort. Andererseits vermittelt das
Gebäude aufgrund seiner Architektur und Lage einen Eindruck, den
viele Jugendliche mit sogenannter Hochkultur verbinden. Sich diesen
Raum anzueignen und dort künstlerisch und politisch Präsenz zu
zeigen, ist ein wichtiger Teil der breiten Beteiligung Jugendlicher.
Durch die Beschäftigung mit von den Jugendlichen gewählten Aspekten
von Gerechtigkeit wird ein persönlicher, kreativer Zugang zu einem
politischen Thema geschaffen: Jede*r Jugendliche hat Erfahrungen mit
(Un)gerechtigkeit, ob im Konflikt mit Eltern oder Institutionen wie
z.B. Schule. Auch stiftet das Thema an, Gerechtigkeit einzufordern
und Ausdrucksweisen dafür zu erproben.nicht nur Thema, sondern auch
die Kunstform wählen zu können, macht demokratische
Aushandlungsprozesse direkt erfahrbar. Die Kunstformen Rap, Video und
Performance sind festgelegt, um mit kontinuierlichen
Workshopleitungen zu arbeiten und Medien zu bedienen, die vielen
Jugendlichen niedrigschwellige Anknüpfungspunkte bieten. Die
Vielfalt der Kunstformen erlaubt, Menschen mit unterschiedlichen
Interessen anzusprechen. Die Option, selbst einen Workshop zu
gestalten und anzuleiten, verdeutlicht bewusst, dass Wissen und
Fähigkeiten der Jugendlichen gleichberechtigt mit dem des
„professionellen“ Workshopteams sind. So wird die oft unsichtbare
Hierarchie von Alter und sozialer Herkunft infrage gestellt.
Jugendliche können auch mehrere Workshops anleiten, um Kontinuität
zu erfahren.
Ziel ist, dass
Jugendliche sich für mehr Gerechtigkeit in ihrem Leben einsetzen. Im
Laufe des Projekts entstehen Forderungen in verschiedenen Kunstformen
zu max. 6 Ebenen von Gerechtigkeit. Diese Ebenen können sein:
Freiheit vs Sicherheit; Klima; Gender; Gesundheit; Geld; Bildung;
Diskriminierung; Strafe/Schuld; Zivilcourage; gerechte
Entscheidungen. Formate für Forderungen können z.B. über soziale
Medien verbreitete Videos sein, Briefe an politische Institutionen,
performative Interventionen im öffentlichen Raum oder dezentral
aufgeführte Songs. Eigene Belange künstlerisch in politische
Forderungen wandeln und vor wohlwollendem Publikum
präsentieren,
heißt, junge Menschen zu bestärken und zu ermutigen, sich an
politischen Diskursen zu beteiligen. Ihre Stimme ist wertvoll.
Begründung der Jury:
Theater macht Demokratie – so
die Jury in ihrem Fazit: Junge Menschen finden einen persönlichen
und kreativen Zugang, wenn sie in der Auseinandersetzung mit dem
Thema Gerechtigkeit lernen, Kritik durch künstlerische
Ausdrucksformen zu äußern.
Antragsteller*in: Die
gelbe Villa
Projektbezirk: Friedrichshain-Kreuzberg
Projektzeitraum: 06.07.2020 bis 31.12.2020
Förderbetrag:12.864,80
€
Kinder und Jugendliche engagieren sich verstärkt für ihre Belange und die nachhaltig gestaltete Zukunft ihres Lebensraumes. Nachhaltigkeit meint hier eine gesellschaftliche und nicht zuletzt politische Entwicklung, die deutlich über den bloßen Umweltbegriff hinausreicht. Sie verlangt nach Partizipation – vor allem derer, die in Zukunft auf diesem Planeten leben werden. Heute getroffene Entscheidungen – ob Ernährung, Konsum, Fortbewegung, Bildung oder technologische Entwicklungen – beeinflussen nicht nur die nachfolgende Generation hier, sondern praktisch auf der ganzen Welt. Es geht somit um Beteiligung, Konfliktlösung, Diskussion und letztlich neue Verhaltensmuster in unserem Zusammenleben.
Unsere Idee „vor Ort“ dazu: Wir entwickeln in einem Projekt mit Kindern und Jugendlichen im Alter von etwa 11 bis 16 Jahren in unserem Sozialraum einen digitalen "Stadtplan der Nachhaltigkeit". Umwelt- und ressourcensensibel sowie sozial gerecht zu leben, wirft bereits im Kleinen eine Reihe ganz unterschiedlicher Fragen auf. Wo gibt es etwa gerettete Lebensmittel, wo kann ich mich über Jugendkulturen informieren und an politischen Prozessen teilhaben? Welche nahegelegenen Grünflächen und Sportstätten kann ich kostenfrei nutzen? Wo kann ich was reparieren lassen – anstatt es neu anzuschaffen? Wo lassen sich kostengünstig oder-frei Räder ausleihen? Die Gestaltung eines solchen Plans erfolgt sowohl analog (Recherchen und Interviews im Kiez, Fotos und Filme aufnehmen, Besuch anderer Einrichtungen und Läden etc.) wie digital (Gestaltung/Programmierung des Plans; es ließe sich die App Actionbound https://de.actionbound.com/
einbinden, später die Vernetzung/Verknüpfung mit anderen Seiten/Angeboten etc.), wobei die Karte später stufenweise auch auf andere Stadtteile erweitert werden kann.
Die Teilnehmenden arbeiten in den Werkstätten der gelben Villa in Workshops mit kleinen Gruppen intensiv gemeinsam mit diversen Expert*innen, das sind Kunst- und Medienschaffende, Kartograf*innen, Vertreter*innen der Kinder- und Jugendbeteiligung sowie der Lokalpolitik. Die Workshops finden im Spätsommer und Herbst 2020 sowohl außerunterrichtlich mit Schulklassen (2 Wochen) wie auch im Rahmen des Ferienprogramms der gelben Villa (3 Wochen) statt.
Aus wechselnden Perspektiven beleuchten sie das Kernthema - von Fragen der Ernährung und des Konsums über die Aspekte Upcycling und Repair bis hin zu Mobilitätsfragen, Klima und Stadtentwicklung. Sie machen sich schlau auf Exkursionen und besuchen Orte der Nachhaltigkeit vom Supermarkt mit geretteten Lebens-mitteln bis hin zu urban gardening-Projekten.Die Informationen fließen schließlich ein in das digital zu er-stellende Kartenmaterial, unseren Plan der Nachhaltigkeit. Es wird altersgerecht und ansprechend gestaltet. Gerade gegenwärtigen Herausforderungen und Beschränkungen durch die Covid 19-Pandemie begegnet unser Vorhaben somit kreativ und innovativ durch das Verknüpfen von Analogem und Digitalem, von Lokalem und Globalem. Wer „den Plan hat“, kann einen Blick auf lokales Engagement und auf die Vielfalt von Lebenswelten im Stadtteil werfen. Er ermöglicht Anregungen und jede Menge Ideen zum Mitmachen.
Im großen Maßstab repräsentiert der Plan letztlich die Wertvorstellung, dass wir als Weltgemeinschaft weder auf Kosten von Menschen auf anderen Kontinenten noch von zukünftigen Generationen leben dürfen.
Mit dem Projekt möchten wir also junge Menschen zu einem zukunftsfähigen Denken und Handeln befähigen sowie ihr Engagement und ihre Beteiligung an gesellschaftlichen Transformationsprozessen stärken.
Begründung der Jury:
Die Jury freut sich auf das
fertige Produkt: Das Vorhaben ist realitätsbezogen, hat die Zukunft
nicht nur im Blick, sondern fokussiert auf Nachhaltigkeit als
wichtiges Anliegen junger Menschen. Der Stadtplan als anwendbares
Ergebnis, lädt zum aktiven Gebrauch und zur beteiligenden
Weiterentwicklung an.
Antragsteller*in: Deutsche
Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V.
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 01.07.2020 bis 31.12.2020
Förderbetrag: 15.000,00
€
Das Bündnis Bildung für eine
demokratische Gesellschaft in Berlin und Brandenburg will digitale
Einflussmöglichkeiten in der demokratischen Gesellschaft erkunden
und erproben, verbreiten und verfügbar machen. Junge Menschen werden
dort erreicht, wo sie täglich anzutreffen sind: Über ihre
Smartphones und Tablets. Informationen und Diskussionen über die
Verfasstheit der Gesellschaft werden hier verbreitet – über Generationen hinweg. Klimawandel,
Gesellschaft in und nach der Pandemie, demokratische Schule, vielfältige Lebensstile,
Stadtgestaltung und Angebote für junge Menschen: Erwachsene können
sich qualifizieren und von jungen
Menschen lernen. Gerade Jugendliche entwickeln in rasender
Geschwindigkeit Formate, mit denen sie sich
untereinander erreichen. Gemeinsam mit Menschen aus
Kinder- und Jugendbeteiligungsformaten, Jugendorganisationen und
nicht organisierten Kindern und Jugendlichen wollen wir diese Formate
abbilden und für inklusive Demokratiebildung nutzbar machen.
Demokratiegefährdenden Tendenzen, die sich zunehmend in Form von
Verschwörungstheorien im Netz verbreiten, etwas entgegenzusetzen,
kann nur in einem breiten Bündnis von Organisationen und mit jungen
Menschen gemeinsam funktionieren.
Über 40 aktive
Bündnispartner*innen, wie Kinder- und Jugendparlamente, Landesschüler*innenvertretung, das Jugendportal „jup!“, das
SV-Bildungswerk, EPIZ, „Gesicht Zeigen!, Vertreter*innen aus den
Jugendämtern der Bezirke, um nur einige zu nennen, arbeiten seit
mehreren Monaten intensiv an der Vorbereitung eines
Berlin-Brandenburger Demokratietages. Das Bündnis will starke
Kooperationen zwischen außerschulischem und schulischem Engagement
und Partizipationsförderung anregen. Auch das Land Berlin, hier
insbesondere die Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Sandra
Scheres, hat sich der Bundesinitiative angeschlossen und zugesagt,
entsprechende Aktivitäten zu entwickeln und zu unterstützen.
Die Ausbreitung der Pandemie und
die damit verbundenen Beschränkungen machen neue Formate sowie ein Überarbeiten der bestehenden
Projektideen nötig, die Begegnung, Diskussion und Beteiligung
lebendig und zielgruppenspezifisch
ermöglichen. Diese neuen digitalen Aktivitäten wollen wir auf einer
Website darstellen und parallel verschiedene Formate
der ePartizipation gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen erproben.
Die demokratische Einmischung der
Jugendlichen im Sinne der Klimabewegung und anderer
gesellschaftspolitischer Entwicklungen hat zu einem starken Momentum
geführt. Es gilt nun, dies zu nutzen und mit neuen Formaten zu
verzahnen, um Orte zu schaffen, an denen Demokratie digital erlebt
und gestaltetet werden kann. Wenn wir Kinder und Jugendliche
unabhängig von ihrem sozioökonomischen Status und
ihren jeweiligen Lebenswelten weiterhin ermuntern wollen, sich
politisch zu interessieren, sich am gesellschaftlichen Diskurs zu
beteiligen und in der Demokratie zu engagieren, müssen wir gemeinsam
mit ihnen Orte schaffen, an denen dies möglich ist. Digitale
Angebote haben das Potential, eine große Vielfalt der Lebenswelten
und Lebenssituationen junger Menschen einzubeziehen und Kindern und
Jugendlichen eine Stimme zu geben. Um dies zu erreichen, muss die
Gestaltung solcher Formate von Anfang an eng mit den Erfahrungen der
Demokratiebildung verzahnt und ein empowernder Ansatz gewählt
werden, der die aktive Mitbestimmung fördert.
Eine demokratische Gesellschaft
zu denken, muss eine reale Perspektive in der analogen Welt haben.
Deshalb sollen politische
Entscheidungsträger*innen, Vertreter*innen der Bezirke und
Schulleitungen eingebunden werden, um in
Dialogveranstaltungen Vereinbarungen über konkrete Maßnahmen
treffen zu können.
Begründung der Jury:
Der richtige Weg, so die Jury, um
in Zeiten von Kontaktauflagen mit ePartizipation eine Verzahnung mit
der analogen Welt sowie den Dialog der Generationen zu fördern:
Erwachsene lernen von jungen Menschen digitale Orte kennen. Dass die
Beteiligungsformate länger als nur einen Tag dauern, bereichert das
Projekt sinnvoll.
Antragsteller*in: Bildungswerk
für Schülervertretung und
Projektbezirk: berlinweit
Projektzeitraum: 01.08.2020 bis 30.06.2021
Förderbetrag: 14.487,20
€
Unser Projekt ist
ein Unterstützungsangebot von und für Jugendliche, die sich in
Berliner Gesamtschüler*innen- vertretungen sowie in den
Bezirksschülerausschüssen und im Landesschülerausschuss
engagieren. Durch die Etablierung eines GSV-Netzwerks können sie
sich gegenseitig bei ihren Anliegen und Problemen unterstützen und
gemeinsam SV-Arbeit weiterentwickeln. Ergänzende digitale Formate
sowie konkrete Vor-Ort-Unterstützung an Schulen sorgen auch
außerhalb der Netzwerktreffen für eine Stärkung der SV-Strukturen
und verstärken den Austausch und die Kooperation unter Berliner
Schüler*innen. Ausgangspunkt des Projektes ist die demokratische
Veränderung des Lebensraums Schule durch Schüler*innen selbst.
Demokratieerziehung ist in der Theorie ein wichtiges Ziel der
Berliner Schule - doch eine demokratische Schulkultur unter aktiver
Mitgestaltung von Schüler*innengelingt nur selten. Schule muss die
Voraussetzungen schaffen, dass Jugendliche Teil einer demokratischen
Gesellschaft werden können. Selbstorganisierte Formate der
Demokratieerziehung und der politischen Bildung sind dafür von
großer Bedeutung. Die Stärkung von SV-Arbeit auf allen Ebenen ist
zur Förderung einer demokratischen Entwicklung von Schule und
Gesellschaft ein geeignetes Mittel. Unser Projekt schließt als
Initiative von und für Jugendliche eine wichtige Lücke in den
vielfältigen Angeboten rund um Demokratiebildung: Jugendliche stehen
im Mittelpunkt und treffen alle Entscheidungen selbstbestimmt und
unabhängig.
Unser wichtigster
Ansatzpunkt ist die Gesamtschüler*innenvertretung (GSV), die als
gesetzlich vorgesehene Gremium die Interessen aller Schüler*innen
vertritt und zahlreiche Möglichkeiten hat, um Schule mitzugestalten
- z.B. durch die Mitgliedschaft in Gremien. Oftmals ist die GSV
jedoch nicht in der Lage, nachhaltigzusammenzuarbeiten und eigene
Projekte umzusetzen. Auch sind sich viele ihrer eigenen Rechte und
Möglichkeiten nicht bewusst, oder ihnen fehlen Wissen und Methoden,
um die unterschiedlichen Interessenlagen aller Schüler*innen
aufzunehmen. Die Schwierigkeit, Kontakt zur Basis der
Schüler*innenschaft zu halten, betrifft neben den GSVen der
einzelnen Schulen auch die Strukturen des Landes- und der
Bezirksschülerausschüsse.
Schülervertreter*innen
und andere Engagierte sind oftmals mit wenig Erfahrung auf sich
allein gestellt. Unser Kernanliegen ist, dass Schüler*innen
praktische Unterstützung für ihre Anliegen und für ihr
(schulisches) Engagement bekommen. Dieses Ziel erreichen wir durch
die drei verschiedenen Projektbestandteile: Auf 14-tägigen offenen
Netzwerktreffen kommen Aktive aus unterschiedlichenSchulen zusammen
und haben dort die Möglichkeit, sich über aktuelle Projekte und
Herausforderungen auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln
- sei es zur Planung einer Vollversammlung, einer Aktion gegen
Handyverbote oder anderem. Dafür müssen sie kein Amt in einer GSV
innehaben. Im Rahmen der Treffen werden zudem
Fortbildungsmöglichkeiten und “Skill- Sharing” für die
Jugendlichen angeboten. SV-Berater*innen des SV-Bildungswerks
unterstützen dabei. Das Netzwerk bietet außerdem Raum zur
Entwicklung neuer, schulübergreifender Projekte wie z.B. die
Durchführung eines Demokratietages, einer inhaltlichen Kampagne oder
einer gemeinsamen Veranstaltung. Auch außerhalb der Netzwerktreffen
möchten wir einniedrigschwelliges Angebot machen. Deshalb stellen
wir sowohl bewährte als auch neue, im Projekt erprobte Methoden und
Materialien online zur Verfügung. Zusätzlich möchten wir über
soziale Netzwerke ( z.B. Facebook, Instagram, TikTok) eine digitale
Community aufbauen und diese mit kurzen Videos, Quizzen, Q&As
(virtuelle “Sprechstunden”) und weiteren Formaten erreichen und
sie auf das Projekt aufmerksam machen. Die Projektassistenzen sind
regelmäßig über digitale Kommunikationswege erreichbar. Dritter
Bestandteil ist die bedarfsweise Unterstützung von Schulen und GSVen
durch Workshops und praktische Hilfe bei Projekten vor Ort. Mind. 5
GSVen und mind. 7 Schulprojekte werden durch Mitglieder des Netzwerks
sowie ergänzend durch SV-Berater*innen unterstützt bzw. neu
aufgebaut. Allgemein ist das Projekt als “Hilfe zur Selbsthilfe”
konzipiert und prozessorientiert gestaltet, sodass von den
Schüler*innen initiierte Aktivitäten gerade auch selbstorganisiert
außerhalb der Netzwerktreffen stattfinden und dabei
weitereJugendliche erreichen, und die konkreten Formate und Methoden
jederzeit angepasst werden können. Durch Kooperationen mit dem LSA,
den Bezirksschülerausschüssen sowie mehreren Kinder- und
Jugendbeteiligungsbüros stellen wir die Breitenwirkung des Projekts
sicher, stärken die genannten Strukturen in ihrer Wirksamkeit und
vernetzen sie mit Jugendlichen, die bisher noch nicht aktiv sind
und/oder noch keinen Kontakt zu diesen hatten. Zwei an das
SV-Bildungswerk angegliederte Projektassistenzen sorgen für den
organisatorischen Rahmen, begleiten die Netzwerktreffen methodisch
und sind dauerhaft für alle Fragen ansprechbar.
Begründung der Jury:
Die aktive Mitgestaltung durch
Schülerinnen und Schüler ist essentiell für eine demokratische
Schulkultur. Die Fachjury ist sich gewiss: Diese Form der Beteiligung
und Vertretung der Anliegen von sowie durch Kinder und Jugendliche
kann nicht genug Unterstützung erhalten.
Antragsteller*in: Verein
für Berliner Stadtmission
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 15.08.2020 bis 14.08.2021
Förderbetrag: 15.000,00
€
Der Frage: unter welchen
Umständen können Kinder und Jugendliche, die in
Flüchtlingsunterkünften leben, in ihren Lebensräumen zur Teilhabe
befähigt werden? Kommt eine besondere Bedeutung zu. Diese Frage
soll, exemplarisch in der
Flüchtlingsunterkunft ,,City 54“ in der Chausseestraße 54, in
10115 Berlin beantwortet werden.
In der Unterkunft für
geflüchtete Menschen ,,City54“, die seit 2015 geflüchtete
Menschen beherbergt, wohnen 169 Bewohnerinnen und Bewohner unter 18
Jahre (Stand April 2019). Insgesamt wohnen dort 396 Bewohnerinnen und
Bewohner; Kinder und Jugendliche machen somit rund die Hälfte der
Bewohnerschaft aus. Insgesamt gibt es 29 unterschiedliche
Nationalitäten in der Unterkunft. Ungefähr die Hälfte der
Bewohnerschaft lebt nach Angaben des Betreibers seit mehreren Jahren
in der Einrichtung. Wie aus den Zahlen zur Bewohnerstruktur
erkennbar, handelt es sich bei der Unterkunft um eine Einrichtung,
die sich auf Familien spezialisiert hat. In der Regel haben Familien
ein eigenes Wohnabteil, mit eigener Küche und eigenem
Bad. Es gibt zudem einen Aufenthaltsraum, in dem sich
Bewohner*innen treffen können.
Die Einrichtung ist seit der
Umgestaltung zur Flüchtlingsunterkunft eine Partnerschaft mit
verschiedenen z.T.
Ehrenamtlichen Organisationen
eingegangen. Dazu gehören: *Olof-Palme Zentrum
(Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH) *Begegnungsstätte
„Mehr Mitte“ (Berliner Volkssolidarität) *Nachbarschaftszentrum
„Bürger für Bürger“ (Berliner Volkssolidarität)
*Familienzentrum Wattstraße (Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH)
*WIB e.V. *SC Minerva 1893 e.V. *TransVer
(Charité) *Jenny de la Torre Stiftung
*Zirkus Internationale e.V.
*kein Abseits e.V.
*Salam e.V. *Wedding Hilft
*ReDi School of Digital Integration *DRK
Humboldthain
*Familienzentrum Moabit-Ost
(Fokus Plus gGmbH) *bwgt e.V. *evin
e.V. *Stiftung Digitale Chancen
* Al Dar e.V.
*LouLou Begegnungsort (Stadtrand gGmbH)
*Transaidency e.V. *InterAktiv e.V.
*KulturLeben Berlin – (Schlüssel zur Kultur e.V)
*himmelbeet Gemeinschaftsgarten *Frauenzukunft
e.V.
Das BENN-Mitte-Team führte in Zusammenarbeit mit dem Moabiter Ratschlag e.V., Wir im Brunnenviertel e.V. und Ehrenamtlichen von BENN Mitte eine einmalige Umfrage für Kinder und Jugendliche innerhalb der Unterkunft in Form eines Events durch. Teilgenommen haben: *Insgesamt:79 *Kinder (6-12 Jahre) 62 *Jugendliche (12-17 Jahre) 14 *Junge Erwachsene (18-25) 3 *Weiblich: 31 *Männlich: 48. Die Umfrage ermöglichte einen interessanten Einblick in die Lebenswirklichkeit der jungen Menschen in der Unterkunft. Sie schaffte bei den Akteur*innen, die an der Erstellung dieses Antrags beteiligt wurden, die Erkenntnis, dass eine passgenaue Steuerung der Angebotsstruktur für die Kinder- und Jugendlichen nur dann gelingen kann, wenn die minderjährigen Bewohner*innen zu einer Äußerung ihrer eigenen Perspektiven befähigt werden. Ein Kinder- und Jugendparlament wäre hierzu ein sehr geeignetes Instrument.
Begründung der Jury:
Ein Pilotprojekt, das bereits die
Zustimmung der Betreibers hat und nah dran ist an der Lebensrealität
von Geflüchteten in Zeiten von C-19. Die minderjährigen
Bewohnerinnen und Bewohner können demokratische Prozesse aktiv
ausprobieren und kennenlernen. Die Dokumentation sowie Kommunikation
der Prozesse und Ergebnisse inspiriert andere zur Nachahmung, weshalb
die Jury dieses Projekt zur Förderung empfiehlt.
Antragsteller*in: Juventus
e.V./ Jugendförderverein
Projektbezirk: Pankow
Projektzeitraum: 01.07.2020 bis 31.12.2020
Förderbetrag: 15.000,00
€
„Peer
Helper – Stark fürs Engagement“ ist ein Projekt des Jugendclubs
Mahler 20 und seines Trägers Juventus e.V. zur Engagement Förderung
und zur niederschwelligen Qualifikation von Peer Helpern im Kontext
der Jugendarbeit. Im Hintergrund des Projektes steht zum einen den
Artikel § 11 SGBVIII, laut dessen junge Menschen die Jugendarbeit
mitbestimmen und mitgestalten sollen und der dazu auffordert, junge
Menschen zur Selbstbestimmung, gesellschaftlicher Mitverantwortung
und sozialem Engagement hinzuführen. Hinter der Projektidee steht
aber auch der in Beteiligungsrunden mehrfach ausgedrückte Wunsch
vieler Besucher*innen des Jugendclubs Mahler 20 ihre Kompetenzen zu
Gunsten der Jugendarbeit einzusetzen, mehr Verantwortung zu
übernehmen und - durch den Erhalt von Aufwandsentschädigungen und
die Ausstellung von Zertifikaten über ihr außerschulisches und
ehrenamtliches Engagement - ihre Teilhabechancen in der Gesellschaft
zu erhöhen.
Die
Übernahme von Verantwortung im Kontext der Jugendarbeit als Peer
Helper erfordert nun eine gewisse
Basisqualifikation.
Es existieren dafür auch viele Möglichkeiten für junge Menschen
sich zu qualifizieren und
ihr
Engagement-bestreben mit know how zu stärken. Diese erreichen aber
oft nicht die jungen Menschen aus
eher
bildungsfernen Kontexten auf Grund einer Vielzahl von
Zugangsbarrieren. Für diese Zielgruppe, zu denen die meisten
Besucher*innen des Jugendclubs gehören, erscheint ein sprachlich,
methodisch, räumlich und zeitlich angepasstes Bildungsangebot
notwendig. Der Träger Juventus e.V. will sich mit „Peer Helper –
Stark fürs Engagement“ der Herausforderung stellen, ein
niederschwelliges Bildungsangebot für junge Menschen aus eher
bildungsfernen Kontexten zu schaffen und durchzuführen. Die
Qualifikation soll sich am Inhalt der Juleica-Ausbildung orientieren
und besonders interessierte Beteiligten sollen auch die Möglichkeit
erhalten, die Juleica-Ausbildung komplett zu absolvieren.
Zum
Inhalt dieser Qualifizierung gehört zum einen eine
Basisqualifikation mit einer Einführung über Gruppendynamik,
Konfliktmanagement, Recht, demokratische Aushandlungsverfahren,
Beteiligungsmethoden und Projektmanagement. Zum Inhalt gehört zum
anderen die Auseinandersetzung mit einem ausgewählten Schwerpunkt
(z.B. Gruppenspiele oder Tonaufnahme) und die Teilnahme an einem
Erste-Hilfe-Kurs. Parallel zu diesem Theorieteil soll einen
Praxisteil absolviert werden, bei dem die Teilnehmenden auf der Basis
ihrer Kompetenzen und Interessen Angebote für Jugendliche oder für
Kinder entwickeln und durchführen. Der Praxisteil wird von den
Mitarbeitern des Jugendclubs begleitet und wird in regelmäßigen
Reflexionsrunden Mal mit allen Peer Helpern, Mal nur mit einem
Mitarbeiter ausgewertet.
Ziele
des Projektes sind zum einen das Engagement und die
Mitbestimmungsfähigkeiten der jungen Menschen zu stärken, zum
anderen die Befähigung der jungen Menschen im Kontext der
Jugendarbeit, selbst niederschwellige Beteiligungsprozesse
anzuleiten, die Interessen ihrer Peers herauszufinden und zu
berücksichtigen und so selbständig wie möglich Angebote für junge
Menschen zu entwickeln und anzuleiten. Mit „Peer Helper – Stark
fürs Engagement!“ erhalten junge Menschen aus bildungsfernen
Kontexten die Chance sich zu qualifizieren, ihre Kompetenzen zu
stärken, ihre Beteiligungsrechte besser wahrzunehmen, imJugendclub
und im Kiez aktiver mitzumischen, sich ehrenamtlich
verantwortungsvoll einzusetzen, Anerkennung zu erfahren und ihr
Taschengeld zu erweitern. Daraus ergeben sich ebenfalls die Stärkung
des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens der Beteiligten,
sowie – dank dem Nachweis über das ehrenamtliche Engagement und
über die erworbenen Schlüsselkompetenzen - wichtige Türöffner für
den Zugang z.B. zu Ausbildungsplätzen. 12 zum Peer Helper
qualifizierte junge Menschen, zwei von jungen Menschen
selbstbestimmten und selbstorganisierten Ferienwochen für junge
Menschen im Kiez (z.B. in Gemeinschaftsunterkünften) und den Einsatz
von Peer Helpern im Jugendclub Mahler 20 im ganzen Projektverlauf
sind die zu erwartenden Ergebnissen des Projektes „Peer Helper –
Stark fürs Engagement!“.
Begründung der Jury:
Junge Menschen befähigen, andere
junge Menschen zu beteiligen und zu stärken – dieser Ansatz
überzeugte die Jury. Jugendliche erproben und erleben mit ihrem
Engagement demokratisches Handeln und übernehmen dafür
Verantwortung.
Antragsteller*in: SJD
Die Falken
Projektbezirk: berlinweit
Projektzeitraum: 01.07.2020 bis 30.06.2021
Förderbetrag: 13.500,00
€
Das
“Antirassistische Spielmobil - ganz Berlin spielt mit” der Falken
Berlin ist ein berlinweit agierendes Projekt mit antirassistischen
Schwerpunkt. Die Einmaligkeit dieses Projektes lässt sich durch die
Struktur und Aufgabenstellung erkennen: Das Grundgerüst des
Projektes besteht aus einmaligen Spieleinsätzen auf z.B. Stadtteil-
und Kiezfesten und aus festen Koorperationspartner_innen z.B.
Geflüchtetenunterkünften, Schulen mit sog. Willkommensklassen,
interkulturellen Jugend- und Kinderzentren und anderen Projekten. Bei
einmaligem Spieleinsätzen können bis zu 50 Kinder verschiedensten
Alters erreicht werden. Außerdem können je nach Zielgruppe die
Spielgeräte und Methoden variiert werden, sodass möglichst viele
Kinder und Jugendliche partizipieren können. Mit festen
Koorperationspartner_innen wird hingegen ein gemeinsamer Turnus
erarbeitet, in welchem das antirassistische Spielmobil die
Einrichtung und/oder das Projekt besucht. Hierbei können bei jedem
Einsatz unterschiedliche Schwerpunkte wie “Kennenlernen”,
“Kooperation”, “Zusammenhalt”, “Ermächtigung”,
“Kreativität” und “Kinderrechte” gesetzt werden. Besonders
ist hier, dass ein gemeinsamer Lernprozess und Regelmäßigkeit für
die Kinder und Jugendlichen durch die festen Einsätze entsteht.
Die
Einsätze werden von 3-4 unterschiedlich positionierten Teamer_innen
durchgeführt. Sie werden durch
Fort-
und Weiterbildungen, Workshops und Teamtreffen für Themen wie
Antidiskriminierung sensibilisiert. Besonders ist hierbei die
Peer-to-peer Bildung, indem Teamer_innen sich gegenseitig
(weiter)bilden. Besonders hevorzuheben ist dabei das Team des
antirassistischen Spielmobil welches aus aktiven Teamer_innen der
Falken Berlin und anderen pädagogisch Interessierten besteht. Eine
Projektleitung plant die Einsätze, übernimmt den Kontakt mit den
Kooperationspartner_innen, plant Teamtreffen und stellt damit die
Qualifizierung des Teams sicher. Spielmethoden, Spiele und
Spielgeräte werden als barrierearme Zugänge zu komplexen Themen wie
Antidiskriminierung und Privilegien genutzt. Spielen sehen wir dabei
als ein Grundbedürfnis von allen Kindern an und wollen dies nutzen,
um eine Schnittstelle zwischen politischer Bildungsarbeit und Spiel
und Spaß zu schaffen, nämlich Spielen mit antidiskriminierender,
besonders antirassistischer, Haltung. Wir sind der überzeugt, dass
Themen der Antidiskriminierung für Kinder und Jugendliche durch die
Bearbeitung auf spielerische Ebene leicht zugänglich werden. Hierfür
werden bisher genutzte Spielmethoden, wie Planspiele,
Positionierungsübungen und Warm-ups überarbeitet, sodass sie einen
antirassistischen Schwerpunkt haben und neue Methoden werden
gemeinsam konzipiert. Außerdem kann durch die Mobilität des
antirassistischen Spielmobils sichergestellt werden, dass genügend
Möglichkeiten zu spielen an Orten geschaffen werden, wo sich bis
dato wenige bis gar keine Spielgeräte und Angebote befinden. Dabei
legen wir wert darauf, dass Ausmalbücher, in welchem
unterschiedlichste Kinder abgebildet sind, Stifte und Papierbögen in
vielen verschiedenen Hautfarben, Bälle, Tore, Rollenrutsche,
Hüpfburg, Schminke mit Vorlagen, welche explizit von Rassismus
betroffene Kinder zeigt, genutzt werden. Ziele der Einsätze
unterscheiden sich je nach Positionierung der Gruppe in Empowerment-
oder Awareness-Charakter. Damit wird ein allgemeines Demokratie- und
Gleichbehandlungsverständnis entwickelt und gefördert. Außerdem
soll Interesse geweckt werden sich selbst politisch zu engagieren -
im eigenen Kiez/Bezirk oder bei den Falken Berlin. Durch die Methoden
des antirassistischen Spielmobils werden Teilnehmenden im Alter
zwischen ca. 6 und 18 Jahren bestärkt für die Gleichbehandlung
aller Kinder und Jugendlichen einzustehen und Stellung zu beziehen zu
rassistischen Anfeindungen und anderen Diskriminierungsformen. Das
Projekt erstreckt sich im Zeitraum von Juli 2020 bis Juni 2021. Dabei
sind insgesamt in ganz Berlin 24 Einsätze im Jahr 2020 geplant und
16 im Jahr 2021. Es wird eine Summe von 13.500€ beantragt, um das
Projekt durchzuführen. Aufgrund der aktuellen Lage bezüglich der
Covid-19 Pandemie ist der Zugang zu Spielorten eingeschränkt, Kiez-
und Stadtteilfeste können nicht stattfinden und Schulen sind
weiterhin geschlossen. Diese Situation stärkt Ausgrenzungs- und
Isolationsdynamiken. Das antirassistische Spielmobil kann auch in
Kontaktverbotszeiten weiterhin agieren, um diesen entgegenzuwirken.
Zum Beispiel durch die Ausleihe und Transport von Spielgeräten und
Spielen. Außerdem ist eine Projektphase geplant, in welcher
Videoanleitungen zu einzelnen Spielgeräten und Spielen aufgenommen
werden, um sicherzustellen, dass Einrichtungen weiterhin den Zugang
zu Spielmöglichkeiten haben.
Begründung der Jury:
Die Idee an unterschiedlichen
Orten auf freiwilliger Basis ein Ausprobieren, Lernen und
gemeinschaftliches Erleben zu ermöglichen, wird inhaltlich neu
aufgeladen. Der mobile Erlebnisworkshop mit hoher Reichweite
überzeugte die Jury. Das Spielmobil erreicht viele Menschen, die
diese Angebote gerne nutzen würden, es aber bisher nicht konnten.