U18-Wahlen: Die Kinder und Jugendlichen haben sich entschieden

16.09.2013

Am Freitag, dem 13. September fanden die U18 wahlen statt. Die Endergebnisse liegen nun vor: Die Union wird deutschlandweit mit 27,1% stärkste Kraft; die FDP verpasst den Einzug in den Bundestag. Ein genauerer Blick auf Berlin zeigt: Die Grünen sind längst zur Volkspartei aufgestiegen und landen mit 21,8% vor der SPD (20,8%) und der CDU (20,2%). Hier haben wir für Euch weitere Details und die Wahl-Sendung im Stream.

U18 LogoWas war das für ein spannender Polit-Krimi am Wochenende! Die Rede ist natürlich nicht vom glasklaren Ergebnis der Landtagswahl in Bayern, sondern von U18-Wahlen, die am Freitag deutschlandweit Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren eine Stimme verliehen.

In rund 1.500 Wahllokalen konnten die Wahlberechtigten ihre Stimmen abgeben. Und 180.000 Kinder und Jugendliche folgten dem Aufruf. Zur letzten Bundestagswahl 2009 waren es noch weit weniger gewesen, sodass sich alle Freiwilligen und Engagierten, die die U18-Wahlen in diesem Jahr auf die Beine gestellt haben, über einen Teilnahmerekord freuen können.

Union wird stärkste Kraft - FDP verpasst den Einzug in Bundestag - Piraten deutlich drin

Ein spannendes Ergebnis, das die Verantwortlichen in der nächsten Woche nach den Bundestagswahlen am 22. September vor große Herausforderungen stellen würde: Zwar gelingt es der CDU/CSU, deutschlandweit mit 27,1% als stärkste Kraft aus den Wahlen hervorzugehen, jedoch fehlt ihr der bevorzugte Koalitionspartner FDP. Die Liberalen verpassen mit 4,6% den Einzug in den Bundestag knapp. Ein Szenario, das auch für den 22. September nicht unrealistisch erscheint.

U18 Wahlergebnis bundesweit

Weil es für Rot-Grün nicht reicht - auf die SPD entfallen schwache 20,6%; Bündnis '90/Die Grünen gewinnen starke 17,1% - und selbst das von der SPD kategorisch ausgeschlossene Rot-Rot-Grüne Experiment mit der LINKEN (7,6%) wohl keine Mehrheit fände, bleiben nur die in den beteiligten Parteien unbeliebte Große Koalition oder eine neue Form der Ampel: Denn die Piraten ziehen bei U18 mit 12% in den Deutschen Bundestag ein. Eine Riesen-Überraschung, wenn wir diese Meldung in einer Woche so nochmal lesen würden.

Berlins Jugend hat längst drei Volksparteien - und schenkt der der PARTEI mehr Stimmen als der NPD

Der Blick auf das Berliner Wahlergebnis überrascht gleich mehrfach: Wenn es nach den Berliner Kindern und Jugendlichen ginge, hätte wohl ein/e grüne/r KandidatIn nun den Auftrag zur Regierungsbildung, denn Bündnis '90/Die Grünen werden in Berlin mit 21,8% stärkste Kraft. Knapp dahinter kommen die SPD (20,8%) und die CDU (20,2%) fast gleichauf ins Ziel. Ganz im Bundestrend liegt aber, dass Die LINKE und die Piraten im Bundestag vertreten wären, die FDP jedoch nicht. Erfreulicher Fun Fact: Sogar die DIE PARTEI (2,7%) erhält mehr Stimmen als die rechtsextreme NPD (2,6%)! 

U18 Ergebnis Berlin-weit

Dies soll nicht verhehlen, dass die NPD in zwei Berliner Bezirken den Sprung über die 5%-Hürde genommen hätte. Wahlkreisgenau lassen sich die Ergebnisse vermutlich ab Mitte der Woche auf www.u18.org nachvollziehen. Nach Bundesländern lassen sich die bereits übermittelten ergebnisse bereits jetzt filtern.

Deutschlands größte Wahlurne auf dem Alexanderplatz

Der Jugend-Demokratiefonds Berlin unterstützte im Rahmen einer Sonderförderung 24 Mikro-Projekte rund um die U18-Wahlen. Außerdem hatte sich die Berliner Jugendfeuerwehr in der ersten Förderrunde im Programmbereich 1A durchsetzen können, sodass sie auf dem Alexanderplatz ein großes Fest mit Bühnenprogramm, Info-Ständen, Spielen und einer Podiumsdikussion mit den Direktkandidatinnen und -kandidaten des Wahlkreises veranstalten konnten.

Allem Anschein nach ließ die Jugendfeuerwehr auch ihren Draht zum Wettergott spielen, denn die dunklen Wolken umzogen den Alex zum Glück, als wir am letzten Freitag vorbeischauten. Die auch aus der Ferne nicht zu übersehenden Feuerwehrfahrzeuge lockten zahlreiche neugierige Passanten an. Die Kinder konnten neben der Hüpfburg auch Wahlversprechen erkunden und mussten beim Jenga erfahren, dass Hochstapeleien irgendwann in sich zusammenfallen. Bei der Podiumsdiskussion mit Dr. Eva Högl (SPD), Dr. Philipp Lengsfeld (CDU), Özcan Mutlu (Bündnis '90/Die Grünen), Klaus Lederer (Die LINKE) und (Piratenpartei) ging es zur Sache. Die von Kindern aus bezirklichen Jugendeinrichtungen gestellten Fragen heizten insbesondere die unterschiedlichen Meinungen zwischen Philipp Lengsfeld als einzigem anwesenden Parteienvertreter der aktuellen Bundesregierung und allen anderen auf dem Podium an. Schnappschüsse vom Fest auf dem Alex findet Ihr unten.

Die Wahl-Sendung von ALEX - Offener Kanal Berlin

Ein Wiedersehen mit Eva Högl und Özcan Mutlu gab es in der Wahl-Sendung am Abend des 13. September. Dazu gesellten Dr. Martin Pätzold (CDU), Stefan Liebich (Die LINKE), (Piraten) und Linus Vollmar (FDP). Zwar mussten viele Interessierte auf den Live-Stream verzichten, weil zu viele User auf ihn zugreifen wollten. Jedoch könnt Ihr Euch nun in aller Ruhe die aufzeichnung via Youtube zu Gemüte führen:

Text: Frank Segert / stark-gemacht.de / CC-BY-SA

2  Kommentare

  • Kommentar als unangemessen melden
    Karsten
    16.09.2013 14:15 Uhr

    Dass die Grünen und die Piraten so gut abschneiden, zeigt eher, dass Menschen unter 18 schlichtweg noch die Reife für politische Bildung fehlt.

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  • Kommentar als unangemessen melden
    Uwe
    23.09.2013 05:41 Uhr

    Oder es zeigt, dass sie nichts von einer Zwei-Parteien-Demokratie halten. Auf jeden Fall werden diese Parteien in vier Jahren mehr Wähler haben.

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