01.03.2018
Bei den vielen tollen Anträgen fiel die Entscheidung nicht leicht. Am 26.02.18 einigte sich die Steuerungsgruppe auf die 10 geförderten Projekte der ersten Runde.
Wir bedanken uns für die zahlreichen eingereichten Projekte und möchten auch insbesonderen den Anträgen, welche es diesmal nicht geschafft haben einen nächsten Versuch für unsere zweite Runde ans Herz legen. Die zweite Runde 2018 geht bereits diesen Monat los. Die Deadline für die Einreichungen ist der 18. Mai 2018.
Hier nun unsere ersten 10 geförderten Projekte der ersten Runde 2018:
Juventus e.V./Jugendförderverein, Pankow
Förderbetrag: 15.000,00 €
Projektzeitraum: 15.03. – 31.12.2018
Neuantrag
Thema: Erweiterung von Beteiligungskontexten
Dezember 2017 machte eine Gruppe von jungen Menschen aus dem Jugendclub Mahler 20 darauf aufmerksam, dass sie gerne jugendfreundliche Ereignisse in ihrem Kiez veranstalten möchten. In ihrer Kindheit hatten sie am Stadtteilfest „Das öffentliche Wohnzimmer“ mitgewirkt und jetzt wollten sie gerne selber zu Veranstaltern werden. Dieser Wunsch gab den Anstoß für die Entwicklung des Projektes „Making Rainbow City Life“ durch den Verein Juventus e.V. und die Ideengeber*innen.
Die meisten jungen Menschen haben aber keine Kenntnis von ihren Partizipationsmöglichkeiten in der Stadt und nur wenige erleben erfolgreiche Mitbestimmungsprozesse. Doch wenn sie die Erfahrung machen, dass sie mitgestalten können, kommen sie auf den Geschmack, entwickeln nach und nach selber Mitgestaltungsideen und möchten sich nicht selten engagieren, wie es uns die jungen Impulsgebenden zeigen.
Mit “Making Rainbow City Life“ wollen der Verein Juventus e.V. und seine Kooperationspartner die Ideengeber*innen bei der Umsetzung ihrer Idee unterstützen und mehr junge Menschen von der Erfahrung profitieren lassen, dass sie das Leben in ihrem Stadtteil mitgestalten können. Zeitgleich soll das Projekt durch jugendkulturelle Veranstaltungen einen konkreten Beitrag für mehr Jugendfreundlichkeit in Weißensee leisten.
“Making Rainbow City Life“ wird von drei Projektmitarbeiter*innen und vielen jungen Engagierten durchgeführt. Es findet zwischen März und Dezember 2018 im öffentlichen Raum von Weißensee sowie in zwei kooperierenden Jugendclubs statt. Es wird im Laufe des Projektes eine aktive Beteiligung von ca. 50 jungen Menschen eingeschätzt und eine Teilhabe von ca. 400 jungen Menschen an den Jugendevents.
Angestrebt ist die Entwicklung eines nachhaltigen Weißenseer Jugendnetzwerks, das sich über die Projektzeit hinaus für die jugendfreundliche Belebung ihres Stadtteils engagiert.
Die Jury hat der offene Prozess in dem verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten erlebbar werden überzeugt. Ein Zusammenwirken mit der bezirklichen Jugendjury wird erwartet.
„Roter Baum“ gUG, berlinweit
Förderbetrag: 14.300,00 €
Projektzeitraum: 01.04. – 31.12.2018
Neuantrag
Thema: Entwicklung und Erprobung neuer Beteiligungsformate
Bei dem Projekt diveRcity gestalten Jugendliche mit pädagogischer Anleitung vielfältige Jugendkulturveranstaltungen im öffentlichen Raum für sich, andere Jugendliche und die Anwohnerinnen. So können sie die verschiedenen Aspekte ihrer Jugendkultur in die Stadtkultur integrieren und sie damit bereichern - egal ob Musik, Tanz, Graffiti, Skaten und vieles mehr. Zusätzlich lernen sie wie man eine Veranstaltung von der Idee bis zur Umsetzung plant und durchführt, wie sie sich untereinander koordinieren um sich gegenseitig zu unterstützen.
Im Jahr 2018 sollen so mindestens 6 Veranstaltungen von Jugendlichen an unterschiedlichen Orten in Berlin durchgeführt werden, wobei unterschiedliche Jugendliche/Jugendgruppen unterschiedliche Veranstaltungen planen und durchführen, jedoch alle unter dem Leitmotiv von diveRcity in dem Jugendliche verschiedenen Alters, unabhängig von Geschlecht, Ethnie und sozialem Hintergrund zusammenarbeiten und Probleme gemeinsam bewältigen. Hierbei wird auch ein Fokus auf Jugendliche mit Inklusionshintergrund und die Zusammenarbeit mit diesen gelegt. Dieses Prinzip gilt nicht nur für teilnehmenden Jugendlichen sondern auch für alle Besucher*innen und Künstler*innen der Veranstaltungen.
Jugendliche lernen so sich aktiv am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen, sich für eigene Interessen und die anderer einzusetzen. Sie lernen in der Gruppe miteinander zu kommunizieren, sich auf gemeinsame Standpunkte und Vorgehensweisen zu einigen, mit Ämtern und der Öffentlichkeit in Aushandlungsprozesse zu treten. Diese Fähigkeiten und Erfahrungen wirken sich positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung der einbezogenen Jugendlichen aus.
Die Jury bewertet diesen klassischen Beteiligungsansatz der um gezielte Schulung (Empowerment) der Aktiven ergänzt ist als förderwürdig.
Politik-digital e.V., berlinweit
Förderbetrag: 15.000,00 €
Projektzeitraum: 01.08.2018 – 31.07.2019
Neuantrag
Thema: Erweiterung von Beteiligungskontexten
Um junge Menschen dazu zu befähigen, Einfluss auf ihre Umgebung zu nehmen und verbindliche, demokratische Entscheidungen zu treffen, ist es sinnvoll, Beteiligungsstrukturen in ihrer direkten Lebensrealität zu schaffen: der Schule.
Dabei bieten innovative digitale Technologien die Möglichkeit, Mitbestimmung breiter und niedrigschwelliger zu organisieren und notwendige digitale und demokratische Kompetenzen für die Teilhabe an einer Gesellschaft zu entwickeln, in der ein immer größerer Teil des politischen Diskurses über das Internet stattfindet.
Vor diesem Hintergrund hat politik-digital e.V. mit der Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung das innovative Beteiligungskonzept für SchülerInnen namens “aula” entwickelt. Mit Hilfe der digitalen Beteiligungsplattform “aula” sowie begleitenden didaktischen Materialien können Jugendliche und SchülerInnen tiefgreifende und zeitgemäße Mitbestimmung lernen und praktizieren.
Über die Online-Plattform aula entwickeln sie eigene Ideen zu Schulregeln, Räumen, Ausstattung, Veranstaltungen und außerschulischen Aktivitäten. Die Ideen werden dann gemeinsam weiter ausgearbeitet, kritisch diskutiert, demokratisch abgestimmt und anschließend in Eigenverantwortung umgesetzt.
Erweiterung des Projekts: “aula nach Berlin”
Das Projekt “aula nach Berlin” möchte nun aula für Berliner Jugendliche umsetzen. Indem wir das Beteiligungskonzept durch die Ausbildung von MultiplikatorInnen an Berliner Schulen verankern, wollen wir eine Infrastruktur aufbauen, die Mitbestimmung und demokratische Bildung praktisch und nachhaltig ermöglicht und gestaltet.
Konkret sollen im Land Berlin etwa 60 BotschafterInnen ausgebildet werden, die aula selbst an ihren Schulen implementieren, sich mit den didaktischen Materialien auskennen und in der Lage sind, dieses Wissen weiterzuvermitteln. Diese BotschafterInnen sollen zu etwa zwei Dritteln aus Schüler*innen sowie zu einem Drittel aus Lehrer*innen (sowie ggf. Sozialarbeiter*innen und Medienpädagog*innen) bestehen, die wiederum bei der Implementierung und Durchführung von aula an den einzelnen Schulen helfen.
Damit setzen wir verstärkt auf “peer to peer learning” und das Üben von Eigenverantwortung junger Menschen, die außerdem niedrigschwellige Ansprechpartner*innen für ihre Mitschüler*innen darstellen. Die zusätzliche Ausbildung von Lehrer*innen bzw. anderen innerschulischen Akteur*innen gewährleistet darüber hinaus eine nachhaltige Verankerung des Beteiligungskonzepts an den Schulen.
Wir gehen davon aus, dass so im Idealfall etwa jeweils 4 Schüler*innen und 2 Lehrer*innen pro Schule als Botschafter*innen ausgebildet werden und aula so an 10 Berliner Schulen integriert werden kann.
Mit der “stark- gemacht!”-Förderung sollen zum einen die Workshops sowie zum anderen die Pflege der Server sowie technischer Support finanziert werden. Die Onlineplattform aula selbst ist open source und kann kostenlos selbst installiert werden. Für die Unterstützung der Installation, Administration, Hosting und Support der Plattform entstehen in der Praxis aber dennoch Kosten, die wir mit der “stark- gemacht!”-Förderung decken möchten.
Die Jury bewertet diesen analogen und digitalen Beteiligungsansatz als eine interessante Bereicherung für Berlin.
Kinderring Berlin e.V., berlinweit
Förderbetrag:
14.950,00 €
Projektzeitraum: 01.03. – 31.12.2018
Neuantrag
Thema: Erweiterung von Beteiligungskontexten
„Ditt Rockt“ ist ein fairer Bandcontest, organisiert von interessierten Jugendlichen, jungen Musiker*innen und Profis für junge Musiker*innen, Bands, Musikfans und Fachkräften aus der Jugendarbeit.
Im Gegensatz zur gängigen Praxis bei kommerziellen Bandwettbewerben, ist das Ziel von „Ditt Rockt“ die Vernetzung der Teilnehmer*innen und Organisator*innen. „Ditt Rockt“ soll das Können von jungen Menschen fördern, auf ihre Bedürfnisse musikalisch und organisatorisch tätig zu sein eingehen und sie durch Unterstützung, Begleitung und Anleitung voranbringen.
Der Wettbewerb wird von einer Jury und durch Arbeitsgruppen
organisiert, in denen junge Musiker*innen und interessierte Jugendliche mit Musik-und
Veranstaltungsprofis paritätisch zusammenarbeiten.
Alle notwendigen Schritte, wie das Regelwerk, die Bewerbungsphase, der
Internetauftritt, die Werbung, die musikalischen Bewertungskriterien, das
Auswahlverfahrens, die Organisation von Konzert- Veranstaltungen, der
Wettbewerb als solcher und die Ernennung der Sieger*innen, werden gemeinsam
erarbeitet.
Es gibt zwei Zielgruppen, zum einen Berliner Bands aus verschiedenen
musikalischen Bereichen, die sich beim “Ditt Rockt“- Bandcontest bewerben und
sich dem Publikum und einer Jury stellen. Zum anderen interessierte Jugendliche
und junge Musiker*innen, die eine neue Form der Beteiligung innerhalb der Musikszene
kennen lernen wollen. Ein Bandwettbewerb spricht zwei der Stammnutzergruppen
der beteiligten Einrichtungen an, die Besucher*innen des offenen Bereichs der
Jugendarbeit im Bezirk Marzahn- Hellersdorf und darüber hinaus und die Bands
die in den Häusern proben.
Für viele Jugendliche, die bisher weder jugendkulturelle Angebote regelmäßig nutzen noch sich musikalisch engagieren, ist eine komplette Beteiligung über den gesamten Zeitraum nicht realisierbar, sie sind entweder kognitiv nicht dazu in der Lage über einen längeren Zeitraum kontinuierlich zu arbeiten oder sie besuchen die Einrichtungen unregelmäßig. Die Organisationsform aus dem offenen Bereich der Jugendarbeit heraus trägt dem Rechnung. Immer wieder neue Jugendliche, zu den wenigen die über den gesamten Zeitraum mitarbeiten werden, zu integrieren ist uns wichtig und ausdrücklich gewollt. Durch Arbeitsgruppen, die einzelnen Aufgaben umsetzten (Fotos, Grafik, Filmen etc.), bleibt das Projekt teilnehmeroffen, transparent für Interessierte und umsetzbar.
Je nach Bedarf und Planungsphase stehen den jugendlichen Organisator*innen Medien-, Marketing-, Musik-, Veranstaltungstechnikprofis beratend zur Seite. Es ist die Aufgabe der begleitenden Pädagog*innen, dem Bedarf entsprechend, zu vermitteln und temporäre auf Honorarbasis beschäftigte Profis zu integrieren, die das notwendige Fachwissen mitbringen und den Teilnehmenden vermitteln werden.
Die Jury hält einen fairen Bandcontest mit Beteiligungspotential und
gezielter Unterstützung der Jugendlichen bei der verantwortlichen Umsetzung für
förderwürdig.
Mariam Tekin (Initiativgruppe), Neukölln
Förderbetrag: 5.791,00 €
Projektzeitraum: 01.03. – 30.11.2018
Entwicklungsantrag
Thema: Erweiterung von Beteiligungskontexten
Manege HILFT ist eine Initiative von 12 jungen Menschen im Alter von 17 bis 23 Jahren in Berlin - Neukölln. Ziel ist es geflüchtete Menschen in ihren Bedürfnissen und Belangen hier vor Ort zu unterstützen. Zudem soll auf Diskriminierung im Alltag aufmerksam gemacht und verschiedene Zielgruppen dazu eingeladen werden sich gegenseitig besser kennenzulernen. Im Stadtteil Neukölln leben sehr viele verschiedene Menschen nah beieinander. Dies ist eine Chance Kontakt zwischen verschiedenen Gruppen aufzubauen, über Erfahrungen von Diskriminierung & Rassismus ins Gespräch zu kommen und so gegenseitige Toleranz & Akzeptanz zu fördern.
Als in Neukölln aufgewachsenen junge Menschen wollen sie mit der Erweiterung des Projektes "Ich sehe was, was du nicht siehst!", welches im Jahr 2017 mit Hilfe der Förderung von stark gemacht durchgeführt wurde, darauf aufmerksam machen, welche Formen der Diskriminierung in Neukölln täglich erlebbar sind & Menschen einladen darüber ins Gespräch zu kommen.
Im Jahr 2017 organisierte die Initiative den Workshop "Ich sehe was, was du nicht siehst!", in dem 16 junge Menschen im Alter von 14-35 Jahren sich zu eigener Rassismuserfahrung und ihrer persönlichen Wahrnehmung von Diskriminierung im Alltag äußerten. Es wurden Fotos, Plakate, Videos, Statements & Texte produziert. Die Ergebnisse des Workshops wurden in einem Begleitheft zusammengefasst & eine kleine Präsentation der Ergebnisse (Plakate & Videos) fand bereits statt. Da sich an diesem Workshop vor allem Jungs beteiligt haben, soll durch den Workshop "Ich sehe mich nicht, wie du mich siehst!", der sich speziell an Mädchen & junge Frauen richtet, ergänzt werden. Desweiteren sollen alle durch die Unterstützung von stark gemacht erzielten Ergebnisse auf einer Internetseite öffentlich gemacht und eine mehrwöchige Ausstellung in Berlin realisiert werden. Dann sollen alle Materialien so verpackt werden, dass sie auch als Wanderausstellung verschickt werden können.
Durch den Workshop im letzten Jahr wurde die Initiative darauf aufmerksam, dass die Thematisierung eigener Rassismus- und Diskriminierungserfahrung ein hochsensibler und aktueller Bereich ist, der sich auch geschlechterspezifisch stark unterscheidet. Daher soll nun in eine Mädchengruppe für die Äußerung von erlebten Diskriminierungen einen geschützten Raum erhalten. Es sind drei Projektwochenenden geplant, an denen die Räume der Jugendfreizeiteinrichtung Manege alleine genutzt werden, um dann zunächst den Ablauf des gemeinsamen Workshops mit den 8-16 Teilnehmerinnen zu planen, Darstellungsformen für die Ausstellung & Internetpräsenz sowie genaue Unterthemen zu wählen.
Die Jury hält die plausible Weiterentwicklung (Geschlechtersensibilität) und die bisher gelungene Zusammenführung sehr unterschiedlicher Neuköllner ‚Szenen‘ bei diesem Projekt zur Alltagsdiskriminierung für richtungsweisend und förderwürdig.
Kids&Co e.V., Marzahn-Hellersdorf
Förderbetrag: 2.540,00€
Projektzeitraum: 01.03. – 29.06.2018
Neuantrag
Thema: Erweiterung von Beteiligungskontexten
Eine Gruppe von Schüler*innendes 12. Jahrgangs der Ernst-Haeckel-Schule will einen Aufenthaltsraum für die Sekundarstufe II mit zugehörigem Foyer für alle Jahrgänge gestalten, der in Freistunden und Freizeit genutzt werden kann. Während der Aufenthaltsraum nur von den Schüler*innen der 12. Klasse im Sinne der nächsten Generationen gestaltet wird, sollen sich alle Jahrgänge an der Gestaltung des Foyers beteiligen. Dieses Foyer verbindet die Schulbibliothek der Schule mit dem Aufenthaltsraum, sodass ein Raum gegeben ist, der den Schulstress vergessen lässt und sich von den restlichen Räumlichkeiten der Schule unterscheidet.
In der Schule bestehen bereits Räume für Unterrichtsausfälle, diese erlauben aber keine konzentrierte Arbeit, da sie auch für andere Zwecke genutzt werden und sich nicht von den restlichen Räumen unterscheiden.
Es soll ein Raum entstehen, der es erlaubt, Klassengemeinschaft und Zusammenleben in der Schule zu stärken und gemeinsame Ideen über alle Jahrgänge zu entwickeln.
Kids&Co ist Träger der SchulNEOthek.
Die Jury hält dieses kostengünstige Beteiligungsprojekt für förderfähig und geeignet dem Beteiligungsthema in der Schule Bedeutung zu geben
Jugendpresse Deutschland e.V., berlinweit
Förderbetrag:
6.698,20 €
Projektzeitraum: 16.03. – 19.03.2018
Neuantrag
Thema: Förderung von Vielfalt und Toleranz/Demokratie
Inhaltliche Zielsetzung
Rassismus und Diskriminierung gehören – leider – nach wie vor zum Alltag. Sei
es auf Wohnungssuche, im Sport, in der Politik oder in Werbekampagnen großer
und kleiner Unternehmen. Menschen werden ihrer Herkunft, ihres Geschlechts,
ihrer Religion wegen benachteiligt und ausgegrenzt. Und das nicht erst seit den
Wahlerfolgen der AfD, die nicht zuletzt mit Hetze gegen Minderheiten auf
Stimmenfang ging und in weiten Teilen offen rassistische Positionen vertritt.
Nein, Vorurteile und Vorbehalte gegenüber vermeintlich Anders-Seienden führten
schon seit jeher zur Unterdrückung verschiedener Minderheiten, sei es im
Nationalsozialismus oder während der Apartheid.
Am 21. März wurden im südafrikanischen Township Sharpeville 69 schwarze
Demonstrant*innen erschossen, sechs Jahre später wurde dieser Tag von der UN
zum internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung erklärt.
Heutzutage werden im Rahmen von Aktionswochen rund um den Gedenktag zahlreiche
Projekte wie Veranstaltungen, Demonstrationen und Publikationen zum Thema
Rassismus realisiert. Diese Internationalen Aktionswochen gegen Rassismus
finden 2018 vom 12. bis zum 25. März statt.
Im Rahmen dieser Wochen im Zeitraum vom 16. bis zum 19. März sollen
medieninteressierte Jugendliche und Nachwuchsjournalist*innen nach Berlin
eingeladen werden, um gemeinsam verschiedene Veranstaltungen der Aktionswochen zu
besuchen, die Inhalte zu diskutieren und schließlich journalistisch zu
bearbeiten.
Im Workshop sollen die Jugendlichen sich den Fragen stellen, die als Konsequenz von Rassismus
in der Gesellschaft auftreten. Wie kommt es überhaupt, dass Individuen
zusammengefasst und als andersartige Gruppe wahrgenommen werden, neudeutsch
„geothert“ werden? Wie verfestigen sich solche Abgrenzungen von anderen und
gegen andere? Ist die eigene Identität nicht immer eine Abgrenzung gegen andere
Identitäten? Thematisiert werden sollen aber auch gesellschaftspolitische und
soziokulturelle Fragen: Wie zeigt man auch als Jugendliche*r Andersartigkeit
und Gruppenzugehörigkeit? Inwiefern begünstigen oder erschweren
Gesellschaftsentwürfe Ausgrenzung? Wie wirkt sich generationelle Zugehörigkeit
auf Identitäten aus?
Formate: Print/Online/Radio
Ziel des Workshops ist, eine mindestens 16-seitige Ausgabe des Magazins
politikorange der Jugendpresse zu produzieren. Je nach finanziellen Mitteln,
die uns zur Verfügung stehen, sollen möglichst 15.000 Exemplare gedruckt
werden. 10.000 Exemplare werden über den bundesweiten Vertrieb der
Landesverbände der Jugendpresse Deutschland an Jugendeinrichtungen im gesamten
Bundesgebiet versendet.
Geplant ist, zusätzlich mit einer Onlineredaktion multimedial zu arbeiten und
Beiträge noch während des Workshops über unseren Blog (blog.politikorange.de)
zu veröffentlichen.
Dieses Ziel soll zudem durch eine Radioredaktion unterstützt werden, die sich
während der Veranstaltung mit der Produktion diverser Radiobeiträge, der Durchführung
und Aufbearbeitung von Interviews und der dramaturgischen Planung einer
Radiosendung beschäftigen soll.
Die Jury hält die Wiederbelebung der politikorange durch und für die Zielgruppe FSJ für einen förderwürdigen Antrag.
Koray Güner (Initiativgruppe), Mitte
Förderbetrag: 13.750,00 €
Projektzeitraum: 01.03. – 31.12.2018
Neuantrag
Thema: Förderung von Vielfalt und Toleranz/Demokratie
Die Initiativgruppe ist eine engagierte Gruppe von Jugendlichen und jungen
Erwachsenen, mit verschiedenen Hintergründen in Schule, Agrar- und
Gartenbauwissenschaften, Medizin, soziale Arbeit und Philosophie. Sie eint der
Wunsch nach einer gerechteren Welt, in der niemand ausgegrenzt wird. Mit
ihren Aktivitäten und Projekten möchten sie einen Beitrag zu einer
inklusiveren Gesellschaft leisten.
Im Verein InterAktiv e.V., der mit Kinder
mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen und ihren Familien arbeitet,
realisieren sie bereits Kochkurse und realisierten im Dezember ein
experimentelles Musikprojekt, welches durch Fördergeldern der Berliner Jugendjury
finanziert wird. Mit dem Projekt Grüne Brücke sollen Begegnungsmomente auf
dem Otto-Spieplatz schaffen. Der Spielplatz wird regelmäßig von vielen Kindern
in der Nachbarschaft besucht. Um Kinder verschiedener Lebensrealitäten zum
Kennenlernen einander näher zu bringen, bieten sie ein Angebot auch für die
Kinder und Jugendlichen bei InterAktiv und anderen Vereinen und Orten zur
Förderung junger Menschen an. Dabei soll musiziert, gekocht, sowie im
Garten und mit Holz gearbeitet werden. Dies bildet die 4 Pfeiler des Projekts. Jede Woche werden einige Stunden für den Besucher*innen des Otto-Spielplatzes in Garten, Werkstatt oder Küche zu einer unterschiedlichen
Thematik vorbereitet. Außerdem finden monatlich ein oder zwei Workshops statt. Da die Freizeitgestaltung von Kindern und
Jugendlichen mit Behinderung beschränkt sein kann, ist es wichtig neben dem
freien auch ein festes Angebot zu haben.
Dazu kooperiert die Initiative mit dem Otto-Spielplatz, dem Verein InterAktiv e.V. und der Koordinierungsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung Mitte.
Die Jury hält dieses Projekt von jugendlichem Engagement, das der
Förderlinie Jugendjury, Berliner Jugendjury folgte für mustergültig.
meredo e.V., Reinickendorf
Förderbetrag: 12.896,00 €
Projektzeitraum: 01.03. – 30.11.2018
Neuantrag
Thema: Erweiterung von Beteiligungskontexten
Beteiligungskontexte erwachsen aus der Möglichkeit heraus, selbst an gesellschaftlichen Prozessen partizipieren zu können. Das betrifft auch den Einbezug in die Gestaltung der eigenen Umgebung: der Stadt, des Bezirks, des Kiezes. Im Rahmen des Modellprojektes "3D Traumstadt - Ich baue mir meinen Kiez" sollen daher Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 14 Jahren die Möglichkeit erhalten, ihren Kiez mit gestalterischen und technischen Elementen umzugestalten und nach ihren Vorstellungen weiterzuentwickeln. In einem einwöchigen Projekt gestalten die Teilnehmenden dabei einen bestimmten Bereich in ihrem Kiez modellhaft mit verschiedenen Maker-Tools in Form einer Virtual Reality (VR) Umgebung sowie als 3D-Modell mit Programmier-Elementen um.
Im Zeitraum zwischen März und November 2018 soll das Projekt in zwei Durchläufen durchgeführt werden. Dabei findet ein Durchgang in Kooperation mit einer Grundschulklasse in Tegel-Süd statt. Der zweite Durchgang wird in Form eines Ferienprojektes in Kooperation mit einer Jugendfreizeiteinrichtung im Kiez der Auguste-Viktoria-Allee (AVA-Kiez) in Berlin-Reinickendorf durchgeführt. Am Ende jedes Projektes findet eine Abschlussveranstaltung statt, bei der die Teilnehmenden die Ergebnisse ihres Projektes präsentieren und von ihren Erfahrungen berichten.
Für die Umgestaltung durch die Teilnehmenden stehen zwei Gebiete zur Verfügung: Innerhalb der Schulprojektwoche erhält die Klasse die Möglichkeit, ein Modell für die Umgestaltung des Emsthaler Platzes zu entwerfen, der sich in Tegel-Süd in unmittelbarer Nähe des Medienkompetenzzentrums meredo befindet. Innerhalb des Ferienprojektes im AVA-Kiez soll das Gelände des "Rosengartens" in der Auguste-Viktoria-Allee umgestaltet werden. Die Umgestaltung beider Bereiche geschieht in Abstimmung mit jeweils ortsansässigen Institutionen: der Wohnungsbaugesellschaft Gewobag für Tegel-Süd sowie dem Quartiersmanagement der Auguste-Viktoria-Allee. Auf diesem Weg ist auch eine Weiterführung der gesammelten Ergebnisse auf stadtplanerischer Ebene vorgesehen. Bei der Umsetzung ihrer Projektideen werden die Teilnehmenden von professionellen Medienpädagog*innen begleitet. Parallel zur Durchführung wird das Projekt medial mit Foto- und Videoaufnahmen dokumentiert.
Durch die Gestaltung zentraler Plätze in ihrem Kiez soll den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gegeben werden, aktiv an der Gestaltung ihres Lebensraums mitzuwirken und so an städtebaulichen Prozessen beteiligt zu werden. Ihre Ergebnisse werden an zentrale Entscheidungsträger im Bezirk weitergegeben und erhalten so eine Bedeutung für gesellschaftspolitische Entscheidungen.
Die Jury sieht die Verbindung virtuelle Reality-Planung und konkrete Stadtgestaltung als sehr zeitgemäßen Ansatz. Die konkreten Vorabsprachen mit der Wohnungsbaugesellschaft bzw. dem QM haben zudem überzeugt.
Kinderring Berlin e.V., Pankow/Buch
Förderbetrag: 8.450,00 €
Projektzeitraum: 23.07. – 03.08.2018
Neuantrag
Thema: Förderung von Vielfalt und Toleranz/Demokratie
In einem Zeitraum von zwei Wochen, in den Sommerferien 2018 soll auf dem ASP Moorwiese ein Raum für Kinder von 8-14 Jahren geschaffen werden, wo diese aus ca. 300 Paletten ihre eigene Kinderstadt erbauen. Hierbei werden Grundsätze und Praxis von Bauspielplätzen mit dem Konzept der Kinderstadt in Verbindung gebracht. Im Vordergrund stehen demokratische Aushandlungsprozesse unter den Kindern, gekoppelt an realen Entscheidungen, die die Kinder in den täglichen Bürger*innenversammlungen gemeinsam fällen. Hierbei werden sie von Sozialpädagog*innen die mit dem Konzept vertraut sind, unterstützt. Die Kinderstadt setzt sich aus verschieden Hütten zusammen, die bestimmte Funktionen erfüllen. Jede Gruppe erhält eine erwachsene Begleitperson, die die Kinder unterstützt ihr Projekt umzusetzen. (Die Erwachsenen begleiten primär, um auf Sicherheit beim Bauen zu achten und bei Problemen zu helfen. Ansonsten ist es ein Ort für Kinder.)
Darüber hinaus soll für weitere Jugend(sozial)arbeiter*innen und Erzieher*innen aus Pankow eine Fortbildung zum Thema „Demokratische Kinderstadt“, im Herbst 2018 durchgeführt werden. Ziel ist es hierbei das Wissen über Organisation, Durchführung sowie dem partizipativen Grundgedanken zu bekommen. Die Kolleg*innen bei der Fortbildung dazu animiert werden, konkrete Überlegungen zur Umsetzung in ihrer Einrichtung, anzustellen, damit das Konzept im Bezirk gestreut wird.
Die Jury würdigt den spielerischen Ansatz zum Kernthema Demokratieentwicklung.